Mit der Brötchentaste in der Stadt kostenlos parken. Manche in der FDP haben anscheinend zu heiß geduscht.
Frei parken für Emder
An Tagen wie heute frage ich mich, ob ich von Emden deutlich genervter bin als vorher von Köln. Ganz so einfach ist das allerdings nicht zu beantworten. An dieser Stelle könnte ich mir jetzt die Mühe machen und alle meine alten Artikel zu und über Köln erneut lesen. Allerdings habe ich da schon eine Vermutung. Eher selten störte ich mich an Kölner, häufiger dagegen an der Stadt, der Verwaltung, politischen Entscheidungen und dem Klüngel an sich.
In Emden nerven mich immer wieder die Kommentare auf Facebook einzelner Mitbürger:innen. Insbesondere bei einem derzeit aktuellen Thema: Die Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs durch die Erhöhung der Parkgebühren. Man bekommt beim Lesen der Kommentare den Eindruck, einige hätte wirklich eine Brötchentaste im Kopf. Freies parken für Emder, am besten bei der nächsten Kommunalwahl nur noch Wahlrecht für Autofahrer.
Eigentlich denkt man, die Emder:innen würden aufgrund ihrer Nähe zur Küste besonders sensible in Bezug auf den Klimawandel sein. Tatsächlich ist Autofahrern mit Verbrennen hier so was wie eine heilige Kuh. Jede Einschränkung wird kategorisch abgelehnt, egal welche Folgen das haben würde.
Für mich ist der ÖPNV etwas, was dringen ausgebaut werden sollte. Gerade in einer Region wie Ostfriesland und einer Stadt wie Emden. Besserer ÖPNV führt dazu, dass mehr Menschen ohne Auto ans Ziel kommen könnten. Heure Parkgebühren sehe ich nicht als Möglichkeit zur Ausbeutung, sondern als Mittel zur Steuerung des Nahverkehrs.
Dder CDU im Emder Rat scheint parken allerdings wichtiger zu sein als der ÖPNV, denn sie stellt den Busverkehr infrage, wenn er denn eine höhere Finanzierung erfordert.
FDP will Brötchentaste
Je mehr ich von diesen Autofanatikern mitbekomme, desto größer wird mein Verständnis für die radikalen Aktionen der letzten Generation. Es scheint wirklich so zu sein, dass man mit Vernunft und Appellen nicht weiter kommt. Dazu kommt dann noch ein Bundesverkehrsminister von der FDP, der auch eher wie der Chef-Lobbyist der Autoindustrie wirkt statt wie jemand, der Verkehrspolitik aus ganzheitlicher Perspektive betrachtet.
Neusten Meldungen zufolge will seine Partei die Innenstädte wieder verstärkt für Autos öffnen. Was zur Hölle stimmt mit diesen Menschen nicht? Mehr Autoverkehr in den Innenstädten ist genau das, was wir jetzt nicht brauchen.
Mit der sogenannten Brötchentaste an Parkautomaten will man das Kurzzeitparken in Innenstädten kostenlos machen. Denkt man das weiter, wird einem schlecht. Mehr Autos in der Stadt, weil das Parken für eine gewisse Dauer kostenlos ist, mehr Abgase und Lärm, letztendlich auch mehr Parkplätze.
Die Brötchentaste ist eine Klimakillertaste. So einfach ist das.