Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Krönung von Markus Söder in Nürnberg werden wohl weniger Menschen mit Interesse verfolgen als die von Charles III. in London.

Jacobs Dröhnung

Heute findet die Krönung von Markus Söder zum CSU-Spitzenkandidaten für die bayrische Landtagswahl im Oktober statt. Ganz nebenbei wird so einer der ältesten Auszubildende Englands endlich offizielle seinen Beruf ergreifen. Wenn man „König“ überhaupt als Beruf bezeichnen kann. Als Deutscher kenne ich mich damit ja nicht so aus. Bei uns wurde die Monarchie längst abgeschafft, obgleich es noch Adelsreste gibt. Wie etwa den Pinkel-Print, die Querdenker Fürstin oder den Reichsbürgerprinzen.

Wie die adelige Sippschaft zu ihrem Reichtum gekommen ist, wissen wohl die meisten von uns. Durch die drei E`s: erobert, ergaunert, eingeheiratet. Wie dem auch sei, sowohl für die Krönung von Söder als auch die von Charles dem II. gilt, dass sie weder alternativlos noch unvermeidbar wären. Wobei ich persönlich
Charles Windsor Einsicht zutrauen würde als Markus Söder. Einer von ihnen ist Optimist, der andere Opportunist.

Zurück aber zur Krönung. Als Kind war die einzige Krönung, die ich kannte, Bestandteil einer Kaffeemarke. Mit den englischen Royals konnte ich in etwa so wenig anfangen wie Markus Söder mit Windrädern. Je länger sich Elisabeth II. hielt, desto mehr Respekt bekam ich für dieser Person. Sie war in gewisser Weise ein Anker der Stabilität in Großbritannien.

Stimmung gegen die Krönung

Immer in ihrem Schatten stand ihr ältester Sohn, Charles. Anders als in etwa den Niederlanden hieß es wohl in Großbritannien von Amtsinhaberin bezüglich der Krönung von Charles: „nur über meine Leiche“. So kam das dann auch, ohne jetzt respektlos klingen zu wollen.

Die Krönung werde ich mir selbstverständlich nicht live im Fernsehen anschauen — da habe ich einfach Besseres zu tun. Im Grunde hat das so viel Relevanz wie der berühmte fallende Sacke Reis in China. Dennoch, ich lese hier und da begleitende Artikel in der Süddeutschen Zeitung dazu. Einen davon fand ich mal wieder ziemlich interessant. Im Artikel „Eine schreckliche reiche Familie“ geht es um das enorme Vermögen der Royals genauso wie um den Umstand, dass Charles für von seiner Mutter ererbte Vermögen keine Steuern bezahlen musste. Das ist allerdings nur die Spitze der Ungerechtigkeit.

In Großbritannien leben 22 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Nicht nur für die muss die Bezeichnung „Working Royals“ wie Hohn klingen. Zeitgemäß ist weder der Reichtum noch die Monarchie an sich.

Im Übrigen, während ich mir Charles noch gut als König vorstellen kann, sieht es bei William ganz anders aus. Der wirkt für mich absolut austauschbar und ohne Profil.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner