Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In der europäischen Union hat Menschlichkeit auch seine Grenzen. Die werden künftig deutlicher gemeinsam festgelegt.

Klimawandel trifft uns alle

Die deutsche Bevölkerung lässt sich in drei Gruppen aufteilen. Jene von uns, die den Klimawandel und die Folgen komplett leugnen. Dann die wohl größte Gruppe derjenigen, den der Klimawandel durchaus bewusst ist. Überwiegen, haben die Menschen in dieser Gruppe eine Art Übersättigung erreicht. Sie wissen um die Brisanz, können aber nicht mehr an Informationen dazu aufnehmen beziehungsweise, sie wollen nicht noch mehr Schreckensmeldungen hören, sehen oder lesen. Gleichzeitig wird das eigene Verhalten im Großen und Ganzen nicht wesentlich verändert — wenn, dann in der Regel nicht ausreichend genug.

Zur letzten Gruppe gehören unter anderem die Aktivisten der „letzten Generation“. Die Aktionen speisen sich auch aus dem Gefühl heraus, dass es wirklich eine Frage des Überlebens ist, ob wir das mit dem Klima noch in den Griff bekommen. Persönlich sehe ich den Klimawandel als eine der größten Bedrohungen, der die Menschheit bisher gegenüber stand. Der Klimawandel betrifft uns alle, ohne Ausnahme. Er kennt keine Grenzen. Die Frage ist allerdings, wen er härter trifft und wer davon vorübergehend profitieren wird. Eine sehr spannende Sicht darauf wirft die Serie „Extrapolations“ (bei Apple TV+). In Folge drei geht es um den Anstieg des Meeresspiegels um 38 cm. Wie sich so was bei uns auswirken würde, kann jeder anhand der Karte von Climate Central selber ausprobieren.

Menschlichkeit mit Grenzen?

In der Serie wird deutlich vermittelt, welche weiteren Folgen der Klimawandel haben wird — auch auf unser Zusammenleben. Es wird zur großen Migrationsbewegungen kommen, da es in einigen Landstrichen auf der Erde nicht mehr möglich ist zu leben. Wir können diese Klimaflüchtlinge entweder aufnehmen, oder aber die Grenzen dichtmachen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird letzteres der Fall sein, denn bereits in der Gegenwart werden die Grenzen weiter dichtgemacht für Flüchtlingen.

Die Bundesregierung stimmte jetzt zu, die Aufnahme von Migranten künftig einheitlich an der EU-Grenze zu gestalten. Mit anderen Worten, wir ziehen einen Zaun um Europa und entscheiden, wer rein darf und wer nicht — stärker noch als vorher. Das Aufnahmeverfahren wird zentralisiert. Vorrang haben die, die als Fachkräfte einwandern wollen. Wer einfach nur arm und chancenlos ist, hat keine Chance. Verfolgung und Krieg sind bisher anerkannte Gründe, die zu einer Aufnahme von Flüchtlingen führen (können). Klimawandel jedoch nicht.

Anders gesagt, wir legen jetzt schon fest, wo künftig unsere Solidarität und Menschlichkeit ihre Grenzen haben wird.

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