Der Hobbyfotograf ist eine bekannte Spezies. Das unterscheidet eklatant vom scheuen und unveröffentlichten Hobbyschriftsteller.
Wall Spaziergang
Manchmal schießen einem wirklich merkwürdige Gedanken durch den Kopf. Vermutlich bekam ich gestern wohl etwas zu viel Sonne ab, als ich bewaffnet mit der Kamera rund um den Emder Wall unterwegs war. Den freien Montag nutzen viele Emderinnen und Emder, um ebenfalls auf dem Wall Sonne zu tanken. Zu Fuß, mit Hund oder auf dem Fahrrad. Ein paar von ihnen wurde Bestandteile meiner Fotos. Für mich zeigte sich an dieser Stelle, was ich am Emder Wall eigentlich spannend finde. Nicht den Wall selber, sondern die Menschen, die ihn nutzen.
Zurück aber zu meinem merkwürdigen Gedanken. Egal mit welcher Kamera ich unterwegs bin, ich bin kein Profifotograf. Fotografieren ist und bleibt ein Hobby, dennoch habe ich den Anspruch, besser zu werden. Ist man mit Kamera unterwegs, erntet man keine merkwürdigen Blicke — jedenfalls in der Regel nicht. Erzählt man irgendjemand, man sei Hobbyfotograf, entstehen daraus oft interessante Gespräche.
Persönlich empfinde ich in dieser Hinsicht einen enormen Unterschied zum Schreiben. Als Hobbyfotograf wird man nicht grundsätzlich in Frag gestellt. Es geht auch nicht darum, ob man Fotos verkauft oder irgendwo veröffentlicht. Auch wenn das bei manchen Gesprächen Thema sein kann.
Spezies Hobbyfotograf
Wenn man schreibt und sich als „Hobbyschriftsteller“ bezeichnen würde, hat bereits der Begriff selber einen sehr eigenartigen Klang. Beim Fotografieren scheint sich die Frage nicht aufzudrängen, wozu man denn fotografiert oder für wen. Beim Schreiben sieht das meiner Meinung nach anders aus. Einfach nur so schreiben — das klingt merkwürdig, wenn nicht sogar verdächtig. Schreiben ohne zu veröffentlichen wirkt auch immer so, als sei man irgendwie gescheitert.
Ein Foto kann man entwickeln lassen und als Bild in die Wohnung hängen. Man schaut gerne täglich drauf. Zumindest geht es mir so bei meinen Bildern so. Anders ist es bei meinen Texten, die ich in der Vergangenheit geschrieben habe. Die verschwinden letztendlich in der Schublade, ohne dass ich sie mir selber noch mal durchlese.
Während es den Hobbyfotografen durchaus gibt, zweifle ich dran, dass es so was wie einen Hobbyschriftsteller gibt. Zumindest würde sich vermutlich niemand so bezeichnen.
Erzählt man als Hobbyfotograf von einer geplanten Ausstellung mit anderen oder davon, dass jüngst ein Bild in der Zeitung abgedruckt wurde, erntet man Anerkennung. Erzählt man, ein eigenes Gedicht sei irgendwo abgedruckt worden — nun ja.
Vielleicht sehe ich die Sache auch ganz falsch, aber ich bilde mir ein, beide Welten zu kennen. Persönlich fühle ich mich als Hobbyfotograf deutlich wohler und sehe da auch Erfolge in der Hinsicht, dass ich besser werde bei dem, was ich tue.