Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Weinanbauende TV-Moderatoren benötigen vermutlich keine Fahrradtasche für Kameras. Daher werben sie lieber für Plastikflaschen.

Wasserträger statt Winzer

Eigentlich glaubte ich bis vor kurzem, als TV-Moderator bekäme man ein akzeptables Einkommen. Auch den deutschen Winzern ging es schon mal deutlich schlechter. Wenig Grund zur Klage sollte man bei einem geschätzten Jahreseinkommen von 10 Millionen Euro haben. „Wer ist Millionär“ wäre auch mal ein interessante Fernsehshow.

Reden wir aber nicht um den heißen Brei herum, sondern über Günther Jauch. Der Mann mit dem Weingut — unter anderem. Laut einiger Umfragen soll er der beliebtesten deutsche Moderator sein. Persönlich kann ich das nicht beurteilen, denn ich kenne ihn kaum. Das, was er moderiert, schaue ich mir nicht an. Aber egal. Herr Jauch jedenfalls sorgt derzeit für Schlagzeilen unter anderem in der Süddeutschen Zeitung. Grund dafür ist sein Einsatz für die Einwegflasche von Lidl.

Genau genommen macht er sich zum Wasserträger für einen Großkonzern, der sich ein grünes Image verpassen will zum Schutz seiner Investitionen. Im Kern geht es um ein geschlossenes System zum Recyceln von PET-Falschen. So wie Lidl es macht, soll es angeblich ökologisch super sein.

Nun ja, ökologisch super wäre es, wenn man Trinkwasser aus dem Wasserhahn verwendet — eines der am besten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland. Super wäre es zudem auch, wenn man nicht Konzerne Gemeinden das Trinkwasser abpumpen lässt. Ist aber eine andere Geschichte an dieser Stelle.

Jauch braucht keine Fahrradtasche

Wirklich aufregen über Günther Jauch muss man sich an der Stelle allerdings nicht. Er wird einen guten Grund für sein Engagement haben: Geld. Das braucht wohl dringender als ich eine neue Fahrradtasche.

Zugegeben, keine besonders gelungene Überleitung zum nächsten Thema, aber die Fahrradtasche hat mit der PET-Flasche keine Gemeinsamkeit. Wobei, so ganz richtig ist das auch nicht, denn meine neue Fahrradtasche besteht ebenfalls aus Kunststoff. Was besser ist, PET, PVC oder Polyamid — keine Ahnung.

So eine Tasche kauft man auf jeden Fall deutlich seltener als Wasser in Flaschen. Zumindest der Durchschnittsdeutsche, denn bei mir sammeln sich schon einige Taschen an. Nach wie vor habe ich noch nicht die ideale Fahrradtasche für Fotografen gefunden.

Die meisten Fotografen verwenden Umhängetaschen (nur für Fußgänger und Autofahrer geeignet) oder Fotorucksäcke. Letztere kann man zwar als Fahrradfahrer verwenden, ich für meinen Teil fühle mich damit aber nicht wohl. Mit einem Rucksack auf dem Rücken ist ein schneller Blick nach hinten nicht möglich.

Hinzu kommt beim Rucksack das für mein Empfinden umständliche Handling, wenn man an die Kamera ran möchte. Mal eben Kamera verstauen und wieder schnell Zugriff haben, geht mit einer Umhängetasche wesentlich besser.

Wagner fährt Fahrrad

So toll mein Rucksack von Peak Design auch ist, mit Vollformatkamera kommt man in Bezug auf das Handling an die Grenzen. Eigentlich brauch man zum Auf- oder Absetzen zwei Hände, womit eine fehlt, um die Kamera zu halten. Am vergangenen Wochenende merkte ich dann, wie praktisch da eine Umhängetasche ist.

Die passt allerdings nicht zum Fahrrad. Vorgestern entdeckte ich dann von Vaude die Bayreuth IV M. Das ist jetzt keine explizite Fototasche, aber schon mal ein guter Ansatz. Die Tasche lässt sich dank abnehmbarer Befestigungsschiene bequem tragen. Zu einer Fototasche wird sie mithilfe eines Fotoeinsatzes. Die Kamera ist gut gepolstert und die Fahrradtasche lässt sich am Gepäckträger festmachen, sodass ich den Rücken freihabe.

Die Konstellation lässt noch Platz für Handy, Portmonee, Ersatzakkus, kompakten Stativ und Wasserflasche (aus Metall). Natürlich fände ich eine speziell Fototasche fürs Fahrrad noch besser, aber die wird es wohl nie geben.

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