Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die NRW-Schulministerin Dorothee Feller hat die Abitur-Klausuren vom Mittwoch auf den Freitag verschoben. An diesem Tag feiern die Muslime ihr Zuckerfest.

Mangelndes Verständnis

In Deutschland gibt es ähnlich viele Diabetiker wie Muslime. Wobei mit Sicherheit unter den Menschen mit islamischen Glauben auch Diabetiker sein dürfte. Worauf ich hinaus will: Diskriminierung zeigt sich oft schon in Kleinigkeiten. Heute Morgen beim sehr frühen Frühstück um 6:00 Uhr wollte ich mir eine Erinnerung für den heutigen Blogartikel per E-Mail schicken — für mich ist das die schnellste und unkompliziertes Option. Allerdings schlug beim Schreiben gnadenlos die Rechtschreibkorrektur zu. Immer wenn ich Zuckerfest schrieb, machte sie daraus Zuckertest. So also der Zusammenhang zur Einleitung.

Mal abgesehen von dieser dusseligen Rechtschreibkorrektur sollte sich die Bedeutung für das Zuckerfest auch unter Andersgläubigen und Atheisten herumgesprochen haben. Falls nicht, eine kleine Auffrischung.

Das Zuckerfest, auch bekannt als Eid al-Fitr, ist eines der wichtigsten religiösen Feiertage im Islam. Es markiert das Ende des Fastenmonats Ramadan und wird von Muslimen auf der ganzen Welt gefeiert.

Das Zuckerfest beginnt am ersten Tag des islamischen Monats Shawwal und dauert in der Regel drei Tage. Es ist ein Fest der Freude, des Gebets und der Zusammenkunft mit Familie und Freunden. Während des Zuckerfestes wird traditionell viel gegessen, getrunken und gelacht.

NRW ohne Zuckerfest

In der Kurzform könnte man festhalten, dass das Zuckerfest für die Muslime in etwa so viel Bedeutung hat wie für die meisten Christen Weihnachten. Zumindest in Deutschland käme niemand auf die Idee, an Heiligabend Abitur-Klausuren schreiben zu lassen.

Beim Zuckerfest hat sich die NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) vermutlich gedacht: „Scheiß darauf.“ So wie eine ganze Menge Trolle in den sozialen Netzwerken, die anführen, dass in Deutschland lediglich christliche Feiertage gelten. Daher sei es kein Problem, die Abitur-Klausuren von Mittwoch auf diesen Freitag zu verschieben. Erforderlich wurde dies Verschiebung überhaupt erst, weil es eine Computer-Panne gab und die Abituraufgaben nicht zur Verfügung standen.

Es bestünde, so die Argumentation aus dem Ministerium, für muslimische Schüler:innen doch die Möglichkeit, die Klausuren nachzuholen. Wie sehr so was an den Nerven zieht, wenn man eigentlich für den Mittwoch gelernt hat, scheint man nicht nachvollziehen zu können.

Überhaupt wundert mich, wie wenig Rücksicht man in Rücksicht man auf Menschen mit anderem Glauben nimmt. Natürlich kann man nicht für jede Religion gesetzliche Feiertage anbieten. Zumindest aber für die großen Glaubensgemeinschaften in einem Land. Dazu gehören auf jeden Fall die Muslime. Dazu gibt es auch verdammt gute Gründe, jüdische Feiertage in Deutschland zu berücksichtigen.

Wie dem auch sei, ich wünsche allen Muslimen ein friedliches und ein schönes Zuckerfest.

Im Übrigen, den heutigen Freitag für die Abiturprüfungen anzusetzen, ist vor dem Hintergrund des ÖPNV-Streiks eine besonders dumme Idee.

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