Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Deutschland ist wirtschaftlich stark abhängig von China. Das schwächt Verhandlungspositionen und gefährdet unser Land.

Zeitung im Kaffeesatz

Fangen wir mal etwas ungewöhnlich an heute. Das eine oder andere Mal leitet ich einen Text damit ein, worüber ich beim Frühstück gelesen habe. Die näheren Details spare ich meistens aus, wobei vieles eigentlich immer mitschwingt. Offensichtlich ist, dass ich morgens frühstücke und auch zu dem vermutlich kleiner werdenden Kreis derjenigen gehöre, die morgens Zeitung lesen. Ehrlich gesagt bin ich von der Zeitung morgens genauso abhängig wie von Kaffee beziehungsweise Tee (was ich trinke, hängt mir der Uhrzeit zusammen, zu der ich aufstehe).

Nimmt man mir die Zeitung weg und stellt keine Zeitschrift oder ein Buch zur Verfügung, fange ich an, die Inhaltsangaben auf den Marmeladengläsern zu lesen. Lesen? Ja, ich bin süchtig danach. Selbstverständlich kann man darüber diskutieren, was mir das Zeitung lesen eigentlich bringt, wenn ich an den meisten Dingen ehedem nichts ändern kann. Nun ja, ich definiere mich als Mensch in einer Gesellschaft, über die ich informiert sein will. Abgesehen davon lebt niemand von uns zu 100 Prozent autark, wir sind abhängig voneinander, ob wir es wollen oder nicht.

Zeitung deshalb, weil ich Kaffee- beziehungsweise Teesatz nichts über die Welt um mich herum erfahre.

China macht uns abhängig

Aus dem gleichen Grund bin ich auch ein großer Freund von Dokumentationen im Fernsehen. Natürlich kann man auch hier wieder die Frage stellen, welche Zwecke das dienen würde. Wenn ich mir zum Beispiel über ägyptischen Pyramiden und die Zeit der Pharaonen, ist die Epoche schon sehr lang vorbei und ich kann daran nichts ändern. Persönlich finde ich allerdings Geschichte spannend, so wie die Frage, wo wir herkommen und wo wir hingehen werden.

Daher sind für mich auch Dokus interessant, die sich mit der Gegenwart und aktuellen Entwicklungen beschäftigen. Ein Thema, welches mich schon eine lange Zeit beschäftigt, ist China und unsere Abhängigkeit von diesem Land. Unsere Importe aus Russland, einschließlich Öl und Gas, konnte wir weitestgehend kompensieren. Auch der wegfall des Exports nach Russland führte nur zu kleineren Verwerfungen.

In Bezug auf China sieht das deutlich anders aus. Sehr deutlich zeigte mir das gestern Abend die Dokumentation „Die China-Falle: wie erpressbar sind wir?“. Wenn es genau betrachtet, sind wir verdammt verwundbar. Es fängt Fahrrädern an und hört längst nicht bei Medikamenten auf. Wir sind extrem abhängig von China und diese Abhängigkeit ist selbst verschuldet.

Im Übrigen, Schuld daran sind nicht „die“ Politiker oder gierige Firmen allein, nein, wir als Gesellschaft insgesamt sind dafür verantwortlich. Jeder einzelne von uns hat dazu auch mit bewusst getroffenen Kaufentscheidungen beigetragen. Etwa durch den Kauf eines günstigen 3D-Druckers aus China, der die freche Kopie eines teureren Drucks aus Europa ist.

Gefahr für die Zukunft

Wir können und sollten das Rad nicht zurückdrehen. Wir müssen in Zukunft aber unsere Abhängigkeiten verringern, da wir ansonsten dadurch erpressbar sind beziehungsweise bleiben. Wer mit Diktaturen Deals eingeht, bewegt sich auf dünnem Eis. Insbesondere dann, wenn die Diktatur die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt ist. Bleiben wir erpressbar, verspielen wir unsere eigene Zukunft.

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