Die Reste von unterschiedlichen Schlagzeilen lassen sich zu einem ganz neuen Eindruck des unberechenbaren Wahnsinns vermengen.
Umzüge in Emden
Emden und Ostfriesland gehören zu meinem Glück zu den Regionen, der Straßenkarneval nicht stattfinden. Zumindest nicht in so auffälliger Form wie im Rheinland. Selbst in der Süddeutschen Zeitung wird über die Umzüge in Düsseldorf, Köln und Mainz berichtet. Immerhin noch auf Seite eins, schließlich kommt die Zeitung aus Bayern.
Der Emder Zeitung war der Karneval gestern auch einen Artikel wert. Am vergangenen Donnerstag wurde der sogenannte Pappnasenball gefeiert. Die EZ dazu in der Schlagzeile dazu: „In der Innenstadt feierten Hunderte den Pappnasenball in teils kreativen Kostümen“. Auf den Fotos dazu Kostüme, in der man in Köln mit so was zu recht scheel angeschaut würde. Im Artikel erfährt der geneigte Leser dann später, dass rund 30 Personen in einer Lokation namens Kulisse gefeiert hätten.
Man fragt sich dann, bis zur welcher Klasse die Redakteurin dem Mathematikunterricht beigewohnt hat. Vielleicht wurde auch ordentlich mitgefeiert, da sieht man mitunter doppelt und dreifach. Deutlich besser besucht werden dürfte ein anderer Umzug in Emden, der aber nichts mit Karneval zu tun hat. Ein Warnstreik der Gewerkschaft Verdi für mehr Lohn. Bei Gehalt hört der Spaß auf, selbst wenn für andere noch längst nicht Aschermittwoch ist. Bei der derzeitigen Inflation bleiben vom Lohn nur Reste fürs Leben übrig.
Reste vom Nubel
Heute Nacht werden im Rheinland Nubel verbrannt. Eigentlich eine Tradition, die man auch hier in Emden einführen könnte. Damit man nicht immer Grünen, der Stadtverwaltung oder dem Oberbürgermeister die Schuld geben muss. Zur Erklärung: Der Nubel ist der Sündenbock, der für alle in der Karnevalszeiten begangenen Ausschweifungen stellvertretend verbrannt wird.
Am Mittwoch sind dann nur noch Reste von Alkohol im Blut bei den nun ehemaligen Narren, man holt sich in der Kirche das Aschekreuz (daher der Name des Tages) ab und es beginnt bis Ostern die Fastenzeit.
Für die Meisten sind Fastenzeit und andere Bräuche, aber eher die Reste eines überholten Glaubens. Andere dagegen hadern mit ihrer zumeist katholischen Kirche.
Immerhin gibt s auch noch gute Nachrichten in diesen Tagen. In Emden bleiben im Stadtteil Conrebbersweg doch noch Reste eines kleinen Wäldchens stehen. Der in der Stadt um sich greifenden Fällwut konnten Anwohner mit dem Versprechen, sich um die Bäume zu kümmern, entgegen getreten werden. Anderswo ist man ja weniger zimperlich. Da werden sogar Bäume gefällt, um Platz für die Rutsche eines Spielplatzes zu machen, statt eine bessere Lösung zu finden.
Ist aber verständlich, denn noch ist es kalt und Brennholz teuer, wie auf Facebook in dem Zusammenhang über die Emder Stadtverwaltung spekuliert wurde.