Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Bei uns in der Nachbarschaft wurde ein Haus mit Graffiti beschmiert. Dieser brutale Vandalismus macht sprachlos.

Marmelade zum Frühstück

Als Kind morgens zum Frühstück kommen und auf dem Teller schon mit Marmelade beschmierte Brote vorfinden. An so was kann ich mich nicht erinnern, was aber nicht ausschließt, dass es solche Momente nie gegeben hätte. Abgesehen davon hatte ich ein schwieriges Verhältnis zu selbstgemachter Marmelade. Es geht aber nicht darum, ob Brote mit selbstgemachter Marmelade beschmiert waren oder nicht, sondern um die wohl häufigste Verwendung des Begriffes in meiner Kindheit und Jugend.

„Der ist doch beschmiert“ meinte nämlich nicht, dass jemand mit Marmelade oder Farbe verunstaltet worden war. Sondern bezog sich auf den geistigen Zustand des Betreffenden. Nicht mehr alles Tassen im Schrank hätte man auch sagen können, war aber zu lang.

Jedenfalls, ich hatte schon immer eine kritische Distanz zu Menschen, die Wände und andere Dinge beschmieren. Für mich haben die nämlich nach wie vor nicht alle Tassen im Schrank. Graffiti ist für mich in den meisten Fällen auch keine Kunst, sondern Vandalismus.

Vandalismus in Form von Graffiti beschränkt sich nicht auf Großstädte wie Köln und dort auch nicht auf sogenannte Problembezirke. In der autofreien Siedlung in Nippes tauchen über die Jahre auch immer mehr Schmierereien auf, bei denen es weniger um Protest, denn um pure Lust an der Zerstörung ging.

Nachbarhaus beschmiert

Beim Umzug von Köln nach Emden gab ich mich in zumindest in einer Hinsicht keiner Illusion hin. Auch in einer kleinen Stadt wie Emden ist Vandalismus ein Thema. Es werden Schilder beschmiert, Briefkästen der Post oder Transformatoren-Häuschen. Leider aber auch Häuser. Sogar auf Borkum häufen sich die Vorfälle.

Narrenhände beschmieren Tisch und Wände.

Für mich stellt sich immer wieder die Frage, was mit den Menschen nicht stimmt, die sich so in ihrer Freizeit auf Kosten anderer ausleben. Gleichzeitig fühle ich mich auch durch die Schmierereien bedroht, insbesondere wenn sie im näheren Lebensumfeld vorkommen. Das hängt stark auch mit der Broken-Windows-Theorie zusammen. Man muss demnach auch recht schnell regieren und den Mist entfernen beziehungsweise entfernen lassen.

Bedauerlicherweise ist das nicht so einfach, denn die Täter verwenden keine Straßenmalkreide, sondern schwer lösliche Farben und Lacke.

Gestern am frühen Abend hat mich ein Graffiti ziemlich schockiert. Es muss wohl irgendwann in den letzten drei Nächten entstanden sein bei einem Haus in der Nachbarschaft. Da überall die Rollos runter waren, gehe ich davon aus, dass die Nachbarn derzeit verreist sind — das wird kein angenehmer Anblick sein (siehe Titelbild) bei ihrer Rückkehr.

Der oder die Täter müssen sich auf jeden Fall sehr sicher gewesen sein, denn die Straße, an der das Haus angrenzt, ist auch abends gut beleuchtet und befahren. Zudem ist es ein Reihenhaus mit Nachbarhäusern in einer an sich guten Wohngegend.

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