Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Erschreckenderweise löst sogar das Aussehen von einem Trickfilmschaf wie Shaun eine moralische Debatte aus.

Manifest für Frieden

Wenn man seine beste Zeit hinter sich hat, wäre es klug, lieber zu schweigen als seinem Andenken zu schaden. Weniger intellektuell formuliert: Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören. Natürlich kommt aufhören für jemanden wie Alice Schwarzer nicht infrage. Der offene Brief im vergangenen Jahr hat ihr noch nicht gereicht. Wohl auch deshalb, weil er nach einer Welle der berechtigten Empörung darüber ohne weitere Folgen blieb.

Nun also gibt es von ihr ein Manifest für den Frieden. Zusammen ausgebrütet mit Sahra Wagenknecht. Unterstützt wird es unter anderem vom AfD Co-Parteivorsitzenden Tino Chrupalla. Zustimmung von rechts, da sollte man sich auf jeden Fall Gedanken machen.

Gefordert wird im Manifest ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine. Mit anderen Worten, man möchte dadurch, dass man der Ukraine die Möglichkeiten zur Selbstverteidigung nimmt, Frieden erzwingen. Eine super Idee. Warum lassen wir dann nicht gleich Putin bis nach Köln marschieren?

Hoffen wir einfach mal, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung klüger ist als die Unterzeichner des Manifests. Immer wieder es ist eine lautstarke Minderheit, die felsenfest von sich und ihrer Haltung überzeugt ist und dabei so daneben liegt.

Gleiches gilt für die Sache mit Shaun.

Ein Schaf namens Shaun

Nein, wir reden hier nicht über Tino Chrupalla und fragen und auch nicht, ob er als Wolfs im Schafspelz das Manifest unterstützt. Es geht um ein echtes Schaf. Wobei echt relativ ist, denn Shaun ist eine Erfindung von Aardman Animations und eine Figur aus Knete. Persönlich stieß ich auf Shaun zum ersten Mal im Wallace & Gromit Film „Unter Schafen“. Später bekam das Schaf dann eine eigene, recht erfolgreiche Serie.

Bevor wir jetzt weiter machen, ein wichtiger Hinweis. Bei Shaun handelt es sich um Scottish Blackface — ist eine urtümliche Landschafrasse aus dem Norden Großbritanniens. Das erklärt, warum das Schaf im Animationsfilm so aussieht, wie es aussieht. Also kein weißes Gesicht, sondern ein schwarzes hat. Wenn man sich also zu Karneval als so ein Schaf verkleiden will, dann malt man entsprechend auch sein Gesicht schwarz an.

So hat sich das auch der Grünen-Politiker Tarek Al-Wazir und Wirtschaftsminister von Hessen gedacht. Prompt wurde ihm von einigen Twitter-Usern vorgeworfen, er würde Blackfacing betreiben. Ehrlich, wie muss man gestrickt sein, um so einen Vorwurf zu erheben — und dann auch noch auf Twitter, das bekanntlich einem philanthropischen lupenreinen Demokraten gehört?

Manche Menschen wollen einfach nur die Welt brennen sehen und versuchen das mit angeblich guten Absichten (siehe oben) zu erreichen.

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