Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mit dem Fahrrad in 100 Tagen und gut 8.500 Kilometer um die Ostsee. Eindrücke von einem Bildvortrag in Emden.

Vier Wochen Schottland

Gestern Abend gab es einen Bildvortrag im Leckerpott in Emden. Ein Paar berichtete über seinen Fahrradurlaub im vergangenen Jahr. Sie fuhren in 100 Tagen um die Ostsee. Als ich davon zum ersten Mal in der Emder Zeitung las, fand ich das Vorhaben schon beeindruckend. Mehr dazu gleich.

An dieser Stelle möchte ich nämlich an eine eigene Reise anknüpfen. Die fand im Geburtsjahr von Kyra statt. Zusammen mit einem Freund fuhr ich von Wesel am Niederrhein mit dem Fahrrad los. Erste Etappe war Rotterdam, wohin es dann für vier Wochen nach Schottland gehen sollte. Geplant wurde damals noch nicht mit Navi oder iPhone, sondern mit Karten aus Papier und einem Kartenmesser — was schiefgehen kann, wenn man ihn nicht richtig einstellt und sich so „etwas“ in der Anzahl der Kilometer verschätzt.

Vier Wochen Schottland, auf dem Fahrrad, erlebt man Land und Leute ganz direkt. Gestern Abend kamen mir einige Dinge bekannt vor. Gastfreundschaft, die Widrigkeiten des Wetters, aber auch Aspekte wie Wasserversorgung und Wildcampen.

Bei uns ging es von Newcastle aus an der Ostküste hoch bis Invers, an der Westküste zurück und dann am Hadrianswall bis zum Ausgangspunkt Newcastle. Rückblickend erstaunt mich dabei, mit welcher Hemdsärmeligkeit wir uns auf den Weg gemacht hatten. Kartenmaterial und das Buch „Schottland per Rad“ waren fast die eine Form der Vorbereitung.

Fahrradurlaub in 100 Tagen

Kommen wir aber zum Bildvortrag zu „In 100 Tagen um die Ostsee“. Die nüchternen Fakten zum Vortrag zuerst. Der Leckerpott ist eine tolle Lokation. Kyra und Michael wirkten gut vorbereitet und trugen ihre Eindrücke lebhaft und abwechselnd vor, sodass man einen guten Einblick bekam, wie es sich anfühlt, wenn man in 100 Tagen um die Ostsee fährt.

Dabei gab es nicht nur Sonnenschein, sondern viel Regen, Mücken und Tiefpunkte. Steigungen mit 40 Kilo Gepäck sind kein Spaß. Die Landschaft, die Begegnungen und einfach des Unterwegs sein wiegen am Ende aber die leidvollen Momente auf.

Ich weiß nicht, wie es anderen in dem gut besuchten Vortrag ging, aber ich bekam dieses Kribbeln, die Fernsucht, mit dem Fahrrad wieder auf Reise zu gehen. Schon am Anfang nahmen die beiden die Frage vorweg, wie man so ein Projekt in 100 Tagen um die Ostsee zu fahren möglich machen kann. Man braucht einerseits den richtigen Arbeitgeber, viele Überstunden und ein gewisses Maß an Einschränkung. Unterwegs häufig Nudeln statt Fünf-Sterne-Küche.

Für mich mitgenommen aus dem Abend habe ich eine wichtige Erinnerung. Es ist sehr viel mehr möglich, wenn man es schafft, seine eigene Komfortzone zu überwinden.

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