Für viele Generationen bedeutet die Wehrpflicht verlorenen Monate Lebenszeit. Selbst wenn sie Zivildienst leisteten.
Verlorener Monat
Heute ist der 1. Februar 2023. Keine Information, die eine Schlagzeile oder auch nur eine Erwähnung wert wäre. Allerdings ist das mit dem Februar so eine Sache. Für mich ist es der merkwürdigste Monat im Jahr. Möglicherweise meistens auch geprägt durch Karneval und meine Abneigung dagegen.
Der Monat ist weder Fleisch noch Fisch. Da Jahr ist nicht mehr ganz neu, Wetter ist meist schlecht und das Frühjahr noch etwas hin. Dazu kommt noch, dass der Februar der Monat ist, dessen Namen man am schwierigsten aussprechen kann — insbesondere nach mehren Bier, die man braucht, um die Stimmung aufzuhellen.
Das Beste am Februar ist eigentlich nur seine Kürze. In diesem Jahr ist der Monat mal wieder nach 28 Tagen vorbei. Mehr wäre auch wirklich zu viel.
Vergessen und nicht abgeholt. Der Bus fuhr einfach an der Haltestelle vorbei. Wenn man dann noch da sitzt, bekommt man das richtige Gefühl für den Februar. Wäre mal interessant, ob es eine Statistik darüber gibt, in welchem Monat die Selbstmordrate am höchsten ist. Dass der Februar der Monat mit den meisten schlechte Ideen ist, dürfte dagegen schon feststehen. Eine davon hatte im vergangenen Jahr der russische Präsident. Mit seiner Idee hängt dann die aufkeimende Diskussion über die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland zusammen.
Aussetzung der Wehrpflicht
In Bezug auf die Wehrpflicht in Deutschland ist vielen nicht so ganz bewusst, welchen Status sie eigentlich hat. Die Wehrpflicht wurde 2011 nämlich nicht abgeschafft, sondern ausgesetzt. Ziemlich deutlich heißt es im damaligen Beschluss:
Die Aussetzung der Wehrpflicht gilt nach dem Willen der Bundesregierung ausschließlich in Friedenszeiten, im Spannungs- oder Verteidigungsfall soll sie wieder aktiviert werden.
Bezug genommen wird auch auf Artikel 12a des Grundgesetzes, welcher unangetastet blieb. Kleine Anmerkung: Es werden darin ausschließlich volljährige Männer berücksichtigt.
Der Krieg in der Ukraine und die Gefahr der Eskalation schaffen eine neue Voraussetzung. Daher wird über die Wehrpflicht diskutiert. Die Rückkehr zu ihr würde allerdings nichts an der derzeitigen miserable Ausstattung der Bundeswehr ändern. Bedingt einsatzbereit, hieß es mal. Den finanziellen Aspekt bei einer Wiedereinführung lassen wir mal genauso unter den Tisch fallen wie das Thema Wehrgerechtigkeit.
Das wohl beste zum Thema habe ich erstaunlicherweise mal wieder vom FDP-Vorsitzenden Christian Lindern gelesen. Zwei Dinge hebt Lindner besonders hervor. Zum einen, dass die junge Generation schon so viel durch die Pandemie verloren habe, dass nicht über eine neue Dienstpflicht spekuliert werden sollte.
Zum anderen weißt er auf den bereits jetzt schon erheblichen Fachkräftemangel hin. Der würde sich durch die Wiedereinführung noch weiter verschärfen.
Was wir wirklich brauchen ist eine vernünftig ausgestattet Berufsarmee. Die gibt es nicht vom Wühltisch. Es müssen zudem auch attraktive Arbeitsbedingungen geschaffen werden und in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Armee gefördert werden.