Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Bereits jetzt wird Dorfromantik als potenzielles Spiel des Jahres gehandelt. Die hohen Verkaufszahlen sprechen auf jeden Fall für einen Hit.

Gedanken über Dörfer

Aus der Perspektive einer Großstadt betrachtet ist Wesel vermutlich ein Dorf. Tatsächlich gilt meine Geburtsstadt als Mittelstadt. Insofern sind Behauptungen meinerseits, ich käme vom Land, immer relativ zu sehen. Allerdings ist Lackhausen (ein Ortsteil von Wesel) schon ziemlich ländlich. Beziehungsweise war es früher. So was wie Dorfromantik kam aber nie auf, denn von einem Dorf würde ich in dem Zusammenhang nicht sprechen.

Abgesehen davon wäre es unfair gegenüber echten Dorfkindern. So richtig bewusst ist mir bei Wanderungen in der Eifel und entlang des Jakobswegs von Köln nach Aachen erst geworden, was wirklich Dörfer sind. Man merkt es, wenn man sich dadurch bewegt. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Es riecht nach frischer Wäsche und Sonntagsbraten — egal, welcher Wochentag gerade ist.

Bei mir schleicht sich in solchen Fällen schnell das Gefühl ein, wenn ich dort leben würde, bereits tot zu sein. Insofern ist mir alles, was man mit dem Begriff Dorfromantik assoziieren würde, doch recht fremd. Insbesondere wenn man wie ich autofrei lebt, ist ein Dorf auch meistens etwas, was man einem wie die Vorhölle vorkommen kann.

Das aber sei aber nur als unqualifizierte Einleitung dahergesagt, denn eigentlich geht es um ein Brettspiel.

Faszination Dorfromantik

Moment, Dorfromantik ist doch kein Brettspiel, oder? Jein. Eigentlich ist es ein Aufbauspiel für diverse Plattformen, das im vergangene Frühjahr von einem Berliner Entwicklerstudio veröffentlicht wurde. Meine Frau und ich kauften es für die Nintendo Switch. Im Kern ist es ein Legespiel, ähnelt aber anders als auf Wikipedia behauptet wird in keiner Weise Carcassonne — wieder so ein Äpfel und Birnen Vergleich eines Muggle.

Als Konsolenspiel ist Dorfomantik ein netter Zeitvertreib. Hübsch anzusehen, aber es fehlt die Langzeitmotivation. Als ich von der Ankündigung hörte, dass es als Brettspiel erscheinen würde, hielt sich meine Begeisterung entsprechend in Grenzen. Es wurde sogar noch komischer, denn es wurde ein kooperatives Brettspiel.

Am Samstag waren wir in Oldenburg, um etwas in einem lokalen Spieleladen umzutauschen und kamen dann zurück nach Hause, mit Dorfromantik im Gepäck. Zwischen der Ankündigung des Brettspiels und vergangenen Samstag hatte ich nämlich bereits einiges über die Umsetzung gelesen.

Ja, es ist ein kooperatives Legespiel, bei dem man versucht, möglichst viele Punkte zu erreichen. Der springende Punkt ist jedoch das beiliegende Kampagnenblatt und fünf Schachteln mit Inhalt, den man erst freispielen muss (kein Legacy-Spiel, im Übrigen). Ersten eigenen Erfahrungen am vergangenen Sonntag nach macht Dorfromantik extrem süchtig. Eigentlich wollten wir uns nur kurz den Inhalt der Spielschachtel ansehen. Daraus wurden dann acht Partien.

Für mich ist Dorfromantik in jedem Fall ein heißer Kandidat für die Auszeichnung „Spiel des Jahre

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