Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Noch immer liegt der Schatten eines blutigen Bürgerkriegs über Nordirland. Der Brexit ist für den nördlichen Teil der Insel kein Segen.

Wahlfreiheit beim Umzug

Nordirland hat gewählt, Schleswig-Holstein wählt heute und nächsten Sonntag wird in Nordrhein-Westfalen über die zünftige Landesregierung an der Urne entschieden. Drei Wahlen, die mich aus interessieren und beschäftigen. Bei der Wahl in NRW ist es recht einfach, woher mein Interesse kommt. In dem Bundesland bin ich geboren und habe dort 49 Jahre meines Lebens verbracht. Es gibt immer noch einen Bezug zu diesem Bundesland, selbst den Kölner Stadtanzeiger lese ich online nach wie vor.

Schleswig-Holstein (der echte Norden) ist schon etwas komplizierter zu erklären. Das tatsächlich nördlichste Bundesland strahlt einen gewissen Reiz auf meine Frau und mich aus. Den schon etwas zurückliegende Urlaub auf Föhr empfanden wir beiden als intensiv. Die Nähe zu Dänemark ist reizvoll und Flensburg (obwohl an der Ostsee gelegen) zieht uns irgendwie magisch an. Mit anderen Worten, wir sind über die Jahre schon so oft umgezogen, da kommt es auf ein weiteres Mal nicht an — ist aber, wenn überhaupt Zukunftsmusik.

Irland, beziehungsweise Nordirland, mein Interesse an dem Land zu erklären, ist nicht einfach. Oder vielleicht doch. In Bezug auf meinem Namen bilde ich mir ein, er hätte einen irisch-gälischen Ursprung. Dass mich die Insel landschaftlich genau so anzieht wie Schottland, kommt dann noch hinzu. Eine weitere, mögliche Station in meinem Leben.

Im Bann von Nordirland

Eine der früheren Begegnungen mit dem Konflikt in Nordirland hatte ich im Englischunterricht in der Schule. Im Unterricht wurde der Roman Cal behandelt. In den folgenden Jahren kam ich immer wieder mit dem Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Irland in Kontakt. Die Geschichte Irlands ist nicht einfach zu verdauen. Hunger, Armut, Migration — schließlich die Teilung Irlands 1921 in Irland und Nordirland. Ein Stück weit fühlt sich das wie eine Besatzung an.

Schließlich eskalierte der Konflikt 1969 in dem, was von britischer Seite als „The Troubles“ bezeichnet wird. Filmisch gut eingefangen in „’71“ aus dem Jahre 2014. Gestern Abend sahen meine Frau und ich „Belfast“ von Kenneth Branagh. Ein beeindruckender Film, der seine besondere Wirkung durch den Dreh in Schwarzweiß entfaltet.

Heute Morgen las ich dann bei tagesschau.de, wie die Wahl in Nordirland ausgegangen ist. Die republikanisch-katholische Sinn Féin wird stärkste Kraft. Die probritischen DUP erteilte einer Zusammenarbeit bereits eine Absage. Für den Friedensprozess ist das neues Gift, genauso wie der Brexit.

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