Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mittlerweile kennen RSS nur noch Nerds oder andere Menschen vom Hörensagen. Dabei ist ein Feed mindestens so sinnvoll wie ein Fahrradverleih.

Fahrradverleih in Emden

Grundsätzlich bin ich für mehr Fahrradverkehr. Daher begrüße ich auch die Eröffnung eines Fahrradverleihs in der Emder Innenstadt. Für Touristen ist Emden ein beliebtes Ziel, ein attraktives Angebot wie ein Fahrradverleih motiviert mit Sicherheit Besucher:innen unserer Stadt, zur Erkundung der Umgebung aus Fahrrad umzusteigen.

So weit, so gut. Man sollte sich allerdings nicht der Illusion hingeben, dass Touristen von Emden aus mit dem Fahrrad nach Greetsiel fahren werden. Der Küstenort hat im Übrigen auch ein massives Problem mit Fahrrädern. Es werden zu viele im Ort abgestellt und blockieren Straße und Fußwege.

In Emden dagegen haben wir ein ähnliches Problem mit Fahrrädern. Wobei das falsch ausgedrückt ist, es gibt kein Problem mit Fahrrädern, sondern für Fahrradfahrer. In der Innenstadt und auch darüber hinaus gibt es einfach nicht genügend Fahrradständer. Die Folge davon ist „wildes“ parken, mit dem Risiko, dass unzureichend gesicherte Räder geklaut werden können. Laut ADFC nimmt ein Auto auf einem PKW-Stellplatz denselben Platz ein wie acht bis zehn Fahrräder. Die Umweltbilanz kann sich jeder denken. Katastrophal wird es dann vor allem, wenn im Auto nur ein Mensch unterwegs ist.

Zurück aber zum Fahrradverleih. Mehr Fahrräder sind gut, bedeutet aber mehr Konkurrenz um die ehedem schon knappen Stellplätze. Hier ist die Stadt Emden definitiv gefragt.

Was war nochmal RSS?

Kommen wir aber zum Thema RSS. Nicht nur die jüngeren unter uns werden sich jetzt fragen, was RSS ist. RSS steht für Rich Site Summary, ein Dateiformat für Websites, woraus ein sogenannter Feed generiert wird. Vereinfacht gesagt ist das eine XML-Datei, die sich mit entsprechenden Applikationen „abonnieren“ lässt. Die Idee dahinter: ändert sich inhaltlich an der Website etwas, wird man darüber informiert, ohne die Website besuchen zu müssen. Ganz schön praktisch, denn durch RSS kann man auf dieses weise eine große Menge an Websites abonnieren und im Blick behalten.

Vor längerer Zeit wurde RSS jedoch von Google und anderen für tot erklärt — warum auch immer. Für Blogs (auch für viele etwas aus dem Museum) ist RSS eine Möglichkeit, Inhalte zu publizieren. Nach wie vor gibt es die entsprechende Schnittstelle zum Abruf des Feeds (tatsächlich gibt es mehrere) bei WordPress.

Wie ich überhaupt auf das Thema komme? Nun, drüben bei perun schrieb Vladimir über „Twitter & Musk: Werden wir eine Renaissance der Blogs erleben?“.

Blogs leben weiter

Blogs leben nach wie vor, wie man etwa hier sieht. Ein Ersatz für Twitter sind sie natürlich nicht, da gebe ich Vladimir vollkommen recht. Ebenso sehe ich wie er keine Renaissance der Blogs. Die Zeit ist leider eine andere. Durch meine Frau (Lehrerin an einem Gymnasium) bekomme ich mit, was im Internet im Vordergrund steht bei der Jugend. Eigene Webseiten zu bauen und diese (täglich) mit Inhalten zu füllen ist es definitiv nicht.

Auch bei meinen Kunden wird es zunehmen schwieriger, ein Blog schmackhaft zu machen. Dabei ist ein Blog nach wie vor aus Sicht einer Suchmaschine eine gute Investition — wenn denn die Inhalte stimmen.

Darüber hinaus ist für mich ein Blog beziehungsweise eine eigene Website ein ganzes Stück weit eine Bewegung von Unten. Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt. Blogs wären (und waren mal) dafür ein wichtiger Beitrag. Vor allem deshalb, weil sie vielen gehören und nicht dem reichsten Mann der Welt alleine.

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