Zwischen einer Pizza und einer guten Pizza liegen Welten. Tiefkühlprodukte haben meist nichts mit echtem Handwerk zu tun.
Geschmack zum streiten
Über Geschmack brauch man mit manchen Menschen nicht zu streiten — sie haben einfach keinen. Immer wieder stelle ich fest, wie einfach es die Industrie es doch mit vielen Menschen in Bezug auf Lebensmittel hat. Mit den richtigen Zusätzen kann man ihnen auch Schlachtabfälle als teure, DLG-prämierte Wurst verkaufen.
Je intensiver ich mich in letzter Zeit mit der Herstellung von Lebensmitteln beschäftige, desto deutlich prägt sich eine Haltung bei mir aus. Nach wie vor esse ich gerne Fleisch. Aber ich werde wohl auf vieles verzichten, was uns in Supermärkten versucht wird anzudrehen. An dieser Stelle möchte ich das jetzt nicht vertiefen, mit ein paar Klicks kann jeder selber genügend Informationen finden. Stichwörter wie Böhmermann und Tönnies sind da etwa ein guter Einsteig.
Der Appetit kann einem aber auch an derer Stelle vergehen. Etwa wenn auf Facebook von Emder:innen die Neueröffnung einer Filiale des weltweit größten Pizzalieferdienstes gefeiert wird. Wieder reicht eine kurze Suche im Internet aus, um zum Beispiel einiges über Arbeitsbedingungen zu erfahren. Anscheinend aber geht das den Kund:innen am Arsch vorbei. Hauptsache, es gibt eine günstige Pizza.
Qualität macht die Pizza aus
Machen wir uns nichts vor. Bei der Pizza gibt es genau so viele Unterschiede wie beim Kaffee. Ebenso wie es Menschen gibt, die den Kaffee vom Snackwagen im ICE für trinkbar halten, gibt es solche, die bereits mit einer Tiefkühl-Pizza vom Discounter zufrieden sind. Sagen wir mal so: selbst eine schäbige Pizza füllt den Magen. Glücklich macht sie jedoch nicht. Über die Auswirkungen auf die Gesundheit reden wir erst gar nicht.
Eine gute Pizza ist ein Stück Handwerkskunst. Auf Borkum durfte ich das erleben, als ich die bisher Pizza aß (und ich kenne durch diverse Umzüge so einiges). Die stammt von der Pizzeria Il Faro. Pizza Spianci mit wirklich frischem Spinat und ansonsten auch hervorragenden Zutaten. Es ist die Qualität, die den Unterschied macht.
Wenn man erfährt, wie ein Gericht eigentlich schmecken sollte und dann die Karikatur davon als Vergleich nimmt, können einem schon mal die Tränen kommen.
Dass der Pizzalieferdienst in Emden dennoch erfolgreich sein wird, daran habe ich keinen Zweifel. Immerhin hat der Konzern gewissen Standards, die man bei so mancher Imbissbude möglicherweise vermisst.
Für mich hat Essen auch mit Genuss zu tun. Einfach nur einen runden Sattmacher reinschieben finde ich nicht erstrebenswert. Im Übrigen, wer hier mit „zu teuer“ kommt: Man kann eine akzeptable Pizza auch selber machen. Besser als TK-Ware und so mancher Lieferdienst ist das auf jeden Fall.