Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Spülschwamm streifte dem am Tisch sitzenden Josh, dann klatschte er gegen den blauen Fensterrahmen.

„Seid ihr bescheuert?“ Karl zog nur die Schultern hoch.

„Der kam von Insa.“ Josh blickte Insa kurz böse an, murmelte etwas in seinen Bart, bevor er sich wieder auf das konzentrierte, was auf dem Tisch lag. Eine Zahlungserinnerung des Studierendenwerks. Ein gewisser Josef Bakenhus sei mit seiner Miete erheblich im Rückstand. Niemand nannte Josh mehr so, wie es in Personalausweis und Geburtsurkunde stand. Seit der Oberstufe bestand er auf Josh.

Dank regelmäßigen Besuchs des Fitnessstudios hielten sich auch fast alle daran. Nie wieder wollte er Josef genannt werden, so wie der aus der Bibel. Allerdings ließ sich das Studierendenwerk vermutlich nicht durch Kraftsport beindruckend. Schlürfend ließ Josh die letzten Reste der Mate-Cola aus der Flasche verschwinden. Beim grübeln kaute er auf dem Bambus Strohalm herum.

„Insa, könnest du mir nochmal“

„Vergiss es!“

Müsste Josh seine Schulden bei Insa durch Spülen abarbeiten, wäre er noch über sein Studierende hinaus beschäftigt. Möglicherweise konnte mit Karl einen Deal machen. Für einen Moment lag Schweigen in der Luft. Josh in die Abenddämmerung nach draußen, Insa zog den Stöpsel aus dem Spülbecken und Karl fragte sich selber gerade, ob die WG wirklich die passende für ihn sei.

Marita stieß die offen stehen Wohnungstür noch weiter mit dem Fuß auf, bevor sie mit zwei vollen Papiertüten beladen in Stille hineinplatze.

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