Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Für Unbeteiligte in Deutschland sind die meisten Formen von Kriegsprotest unbedenklich. In Russland dagegen gehört viel Mut dazu.

Am Krieg verdienen

Jeder Krieg kennt Gewinner und Verlierer. Aber auch diejenigen, die recht ordentlich daran verdienen. Als erste fallen einem da immer Waffenproduzenten. Die sind jedoch noch die Spitze eines Eisbergs und mittlerweile unter verschärfter Beobachtung — sogar in Deutschland.

Weltweit beteiligen sich immer mehr Menschen und Firmen an den Sanktionen gegen Russland. Klar kann man hier auch die Beweggründe infrage stellen. Nicht alle werden ihre Geschäfte in und mit Russland freiwillig einstellen, sondern weil sie Konsequenzen für ihre Geschäfte außerhalb Russlands fürchten. Kein Starbucks mehr in Russland ist für den Konzern leichter zu verschmerzen als wenn im Rest der Welt die Filialen boykottiert würden.

Allerdings gibt es auch Firmen, die weiterhin in Russland tätig sind. Zum Beispiel die Baustoff-Dynastie Knauf. Kann man ja auch nachvollziehen, schließlich winken gute Geschäfte, wenn Putin seine Kriegsziele erreicht hat und der Wiederaufbau in der ehemaligen Ukraine beginnt.

Aber auch Henkel, Metro und Bayer liefern weiter, wie auf Tageschau.de zu lesen ist. Bei Henkel wundert es in keiner Weise, denn der Begriff Persil-Schein kommt ja auch nicht von ungefähr.

Lebensgefährlicher Kriegsprotest

Bitte nicht falsch verstehen, auch hier in Deutschland ist Kriegsprotest wichtig und richtig. Wer auf die Straße geht und gegen Putins Angriffskrieg zu demonstrieren, verdient meinen Respekt. Allerdings ist es eine Sache, hier in Deutschland quasi in seiner Freizeit etwas Kriegsprotest vor dem Abendessen zum Besten zu geben.

Eine ganz andere Sache ist es, in Russland allein schon öffentlich die Bezeichnung „Krieg“ statt „Militärische Spezialoperation“ zu verwenden. Für jegliche Form von Kriegsprotest benötigt man eine Menge und fast schon Todesverachtung. Je deutlicher man die Wahrheit sagt, desto heftiger sind die Konsequenzen, die darauf folgen.

Im russischen Staatsfernsehen in einer Nachrichtensendung zur Hauptsendezeit mit einem Plakat gegen den Angriffskrieg gegen die Ukraine aufzutauchen, ist absolut enorm.

Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen.

Bei der Demonstration Marina Owsjannikowa handelt, die laut Tagesschau.de Mitarbeiterin des Senders gewesen ist. Sie habe einen ukrainischen Vater und eine russische Mutter. Man mag sich gar nicht vorstellen, was mit der Frau jetzt passiert. Ihren Job ist sie auf jeden Fall los, aber das wird ihr geringstes Problem sein. Trotzdem hofft man hier bequem in Sicherheit sitzende auf mehr solcher Menschen in Russland.

Eine Antwort

  1. Genau das habe ich auch gedacht. Respekt vor den Menschen in Russland, die sich gegen Putin wehren.
    Leider ist es hier in Deutschland leider so, dass wenn es auf einmal an den eigenen Geldbeutel geht, die Solidarität sinkt.

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