Gefährlicher als der Orkan Ylenia ist der Öffnungsfahrplan der Bundesregierung hinsichtlich der Corona-Pandemie.
Vom Winde verweht
Derzeit fegt ein Orkan über den nördlichen Teil von Deutschland. Zumindest Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind betroffen. In Bezug auf die neusten Beschlüsse in Sachen Corona-Politik konnte man bereits gestern von massiven Sturmschäden sprechen. Aktuell liegt der Inzidenzwert für Deutschland bei 1.385. Am Mittwoch wurden von Bundesregierung und den Ländern weitestgehende Lockerung für den Frühling in Aussicht gestellt. Auf mich wirkt das so, als habe man in den vergangenen zwei Jahren nichts dazugelernt. Öffnungsschritte mitten in der Pandemie planen, das kann nicht gut gehen. Entweder es wird leichtsinnigerweise zu viel riskiert oder aber man verspricht etwas, was man dann um Ostern herum wieder kassieren muss.
Mittlerweile kann man nur noch resignieren. Wenn man wie meine Frau und ich in Emden lebt mit einer Inzidenz aktuell deutlich über dem Bundesdurchschnitt und dann in der Presse liest, dass Niedersachsen stufenweise Testpflicht und Maskenpflicht an Schulen aufheben will, geht einem einiges durch den Kopf. Um das Wohl von Lehrkräften so wie Schülerinnen und Schüler schert sich offensichtlich niemand — andernfalls gäbe es auch längst in allen Klassenräumen Luftfilter. Es wird auf Durchseuchung gesetzt, anders lässt sich das nicht erklären. Jede Art der Rücksicht und Vorsicht ist vom Winde verweht worden. Das ist kein Öffnungsfahrplan, sondern eine Konkurserklärung gegenüber der Pandemie.
Ostfriesland mit Orkan erleben
Aufgrund des Orkans sei der Zugverkehr beeinträchtigt, lese ich gerade parallel zum Schreiben dieses Textes auf tageschau.de. Eine Meldung, die mich zum Glück nicht mehr tangiert. Die Bahn rät, Reisen möglichst zu verschieben. Meiner Meinung nach vermeidet man sie seit zwei Jahren am besten ganz, denn nach wie vor bin ich von der Corona-Strategie der Bahn nicht überzeugt. Ist aber ein anderes Thema.
Kommen wir zurück zum Orkan Ylenia. Zum ersten Mal seit dem meine Frau und ich in Ostfriesland leben, führt ein stärkeres Lüftchen zum Schulausfall. Gestern Abend kam noch mal eine Mail von der Schule, dass der Unterricht heute ausfalle. Damit wurde die allgemeine Pressemitteilung des Landes am Nachmittag präzisiert.
Überfleißige Schülerinnen und Schüler ließen es sich nicht nehmen, nach Arbeitsaufgaben oder Videokonferenzen zu fragen. Zu meiner Zeit hätte ich mich einfach über einen freien Tag gefreut.
Gerechnet wird auch mit einer Sturmflut an der Küste, gegen die man hoffentlich gut vorbereitet ist. Ein Meter höher als sonst ist schon nicht gerade wenig. Man kann sich das recht einfach vorstellen in dieser Jahreszeit. Kein Schnee oder ein Meter Schnee, ein erheblicher Unterschied.
Husten und prusten
Noch wird hier nicht das ganze Haus zusammengepustet, aber es rappelt ordentlich an den Fenstern. Vereinzelt fliegen ein paar gelbe Säcke durch die Gegen. Mehr muss ich auch nicht vom Orkan mitbekommen. Mangels Schafen vor meinem Fenster kann ich auch nicht überprüfen, ob der Orkan wirklich eine ernste Bedrohung ist. Der Ostfriese sagt ja, erst wenn Schafe keine Locken mehr haben, wird es gefährlich.