Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Eine Wurzelbehandlung gehört nicht zu den typischen ostfriesischen Gebräuchen zu Beginn eines neuen Jahres. Dennoch ist sie manchmal unvermeidlich.

Vermeidungsstrategien

Eine ausgeprägte Arztphobie ist bei mir nicht bekannt. Dennoch bin ich selten in irgendwelchen Wartezimmer anzutreffen. Das liegt vor allem daran, wie sehr ich Warten hasse. Ich mache ja nicht ohne Grund seit über 25 Jahren Friseurtermine, damit ich nicht warten muss. Selbstverständlich kann ich mich auch beim Warten beschäftigen. Jahrelange traumatische Erfahrungen mit der Deutschen Bahn belegen das. Nur kann ich mir halt deutlich besseres vorstellen, als zu warten — außer aufs Christkind, was aber ein völlig anderes Thema ist. Schließlich ist Vorfreude etwas anderes als Warten. Und Vorfreude bei einem Arzttermin ist mir nicht bekannt.

Wie dem auch sei, in der Regel gehe ich nur zum Arzt, wenn ich den Kopf bereits unterm Arm trage. Mit anderen Worten, wenn es nicht anders geht. Einzige Ausnahme ist der Zahnarzt. Zweimal im Jahr bin ich dort zur Prophylaxe. Zahnschmerzen hasse ich nämlich noch mehr als zu warten.

Was meine Zähne angeht, hatte ich in den letzten Jahren Glück — beziehungsweise auch ein Händchen für die Pflege. Zwar sieht man die Folge intensives Teekonsums, aber „Mama, er hat gar nicht gebohrt!“. Hier müsste ich allerdings noch erwähnen, dass ich seit Jahren schon Zahnärztinnen habe. Irgendwie vertraue ich denen mehr. Kommen wir aber zum unangenehmen Thema Wurzelbehandlung, auch Wurzelkanalbehandlung genannt.

Meine erste Wurzelbehandlung

Termine über die reine Prophylaxe hinaus beim Zahnarzt bestanden eigentlich immer nur darin, alte Füllungen durch neue zu ersetzen, beziehungsweise in ganz seltenen Fällen, eine komplett neue Füllung zu bekommen. Irgendwie muss sich die gesunde Ernährung schließlich ja auch lohnen. Zudem gab es einmal einen Termin zur Entfernung von vier Weisheitszähnen. Daher war die Wurzelbehandlung heute meine Premiere.

Es fing am vergangenen Wochenende am Samstagabend mit einem akuten Schmerzschub im Oberkiefer an. Meine erste Vermutung: Zahnfleischentzündung. Es folgten die üblichen Formen der Selbstmedikamentation, sprich medizinische Mundspülung und Schmerztablette. Im Verlauf des Sonntags war es dann erträglich. Das geht schon wieder, dauert nur etwas. Meine Annahme zu der Zeit. Die Nacht auf Montag wurde dann eine mehr oder weniger schlaflose, mit Schmerzschüben. Mehr spülen, dachte ich. Nach einem durchwachsenen ersten Arbeitstag nach dem Urlaub folgte dann eine Nacht, die noch schlimmer war. Also griff ich heute Morgen zum Telefon, um in der Zahnarztpraxis anzurufen.

Äußerlich konnte im Mundraum nichts festgestellt werden, es lag nur an der rechten Wange eine Schwellung vor. Auf dem Röntgenbild wurde auch nichts Verdächtiges entdeckt. Aber es zeigte der Ärztin, dass ich Bereich der schmerzhaften Stelle eine Zahnfüllung hatte. Die ist so sauber gemacht worden, dass sie kaum zu erkennen ist.

Professionelle Hilfe

Zum Glück habe ich hier in Emden eine sorgfältige und auch hartnäckige Zahnärztin erwischt. Die machte nämlich nochmal einen Drucktest, bei dem ich extrem empfindlich an genau jenem Zahn mit Füllung reagierte. Also wurde betäubt und aufgebohrt. Unter der Füllung war ein Nerv abgestorben und das Umfeld entzündet (so einigermaßen erklärt, ich bin Laie beim Thema Wurzelbehandlung).

Was dann folgte, dürfte wohl als vorbildliche Wurzelbehandlung durchgehen. Mir fiel ein Stein vom Herzen, da nun die Ursache für die Schmerzen feststand. Bei einer Wurzelbehandlung gibt es dann noch im Abstand von jeweils zwei Wochen Folgetermin.

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