Das norddeutsche Fischbrötchen ist unbestritten eine schützenswerte kulturelle Besonderheit. Abgesehen davon deutlich verträglicher als Karneval.
Alles auf Abstand
Gleich vorweg, durch den Verzehr von Fischbrötchen ist man nicht gegen Corona gefeit. Allerdings erleichtern insbesondere frische Zwiebeln im Brötchen die Sache mit dem Abstand halten erheblich. Apropos Abstand. Mittlerweile müsste es eigentlich „Anstand halten“ heißen. Gerade der Anstand geht bei der anhaltenden Pandemie verloren. Was die Impfgegner zum Teil von sich geben, ist unerträglich. Mit Fackelmärschen, Mordplänen und Anschlägen auf Impfzentren rückt ein Teil von ihnen in die Nähe vor Terroristen. Diesbezüglich sollte die Haltung der Bundesregierung unter dem damaligen Kanzler Helmut Schmidt gelten: Der Staat verhandelt nicht mit Terroristen.
Beim Schreiben dieser Zeilen wird mir bewusst, dass auch bei mir eine Radikalisierung eingesetzt hat. Für Impfgegner und diejenigen, die aus fadenscheinigen Gründe sich nicht impfen lassen, bringe ich kein Verständnis mehr auf. Toleranz, wenn andere ein Fischbrötchen essen und ich nicht — na klar, insbesondere hier im Norden. Aber keine Fußbreit den Querdenker-Faschisten. Die im Übrigen, die Verunglimpfung des Staates durch die Impfgegner sollte in einigen Fällen strafrechtliche Konsequenzen haben.
Zunehmen fällt mir auf, wie sehr mich das Thema auch hier im Blog mitnimmt. An manchen Tagen mag ich (ungewöhnlich für mich) morgens keine Zeitung lesen. Oder aber freue mich über die kleine Anzahl an Themen, die mal nicht im Zusammenhang mit Corona stehen.
Kulturerbe Fischbrötchen
Kommen wir nun aber zum Fischbrötchen. Es kann einem schon hochkommen. Nicht das Brötchen oder der Fisch, sondern der Umstand, dass etwa der rheinische Karneval oder die Ostfriesische Teekultur zum immateriellen Kulturerbe erklärt wurden, während das Fischbrötchen bisher leer ausging. Dabei heißt es doch, Essen hält Leib und Seele zusammen und was könnte das besser, als Fischbrötchen?
Gerade wenn man in der Matjes-Stadt Emden lebt, macht man sich so seine Gedanken über diese Form der Diskriminierung. Dieses Brötchen mit Fisch ist ein Teil der Identität des Nordens. So was muss einfach Kulturgut werden. Wobei, es ist ja schon Kulturgut, nur eben nicht offiziell anerkannt. Wie beim Karneval so steht auch das Fischbrötchen für ein ganz besonderes Lebensgefühl und besitzt eine stark integrative Kraft. Abgesehen davon ist Fisch gesund und soll auch gegen einen Kater helfen, wenn man mal zu viel Karneval gefeiert hat. Gut, das kommt hier oben im Norden nicht vor. Wobei, aktuell auch nicht im Rheinland. In Zeiten der Pandemie ist ein Brötchen mit Fisch dem Karneval auf jeden Fall überlegen.