Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Vor Weihnachten wünschen sich viele Bundesbürgerinnen und Bundesbürger eine weise Entscheidung in Bezug auf die Pandemie. Eine Enttäuschung mit Ansage.

Schnee als Stimmungsaufheller

Der Traum von weißer Weihnacht begleitet vermutlich nicht nur mich schon fast mein ganzes Leben lang. Über die Weihnachtsfeiertage Kälte und Schnee passt einfach zur Stimmung. Abgesehen davon hellt der Schnee die ansonsten trübe Landschaft in unseren Breitengraden auf. Aber anders als hier könnte ich mir nur noch Weihnachten in richtiger Schneelandschaft vorstellen. Heiligabend unter Palmen, für mich nicht vorstellbar.

Schnee, Plätzchenduft und echter Tannenbaum — so sollte Weihnachten für mich sein. Geschenke sind mittlerweile unwichtig geworden, die in Ruhe verbrachte Zeit dagegen rückte stärker in den Mittelpunkt. Ein paar Tage Auszeit vom hektischen Alltag. Noch sind es ein paar Tage bis Heiligabend. Leider bedeutet das derzeit auch einen eher zunehmenden denn abnehmenden Stresspegel. Persönlich stresst mich der nicht weniger werdende Corona-Wahnsinn. Da hilft auch keine Weihnachts- und Neujahrsruhe vom 24. Dezember 2021 bis zum 2. Januar 2022.

Einen Schritt vor, zwei zurück. Mit einem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg vom vergangenen Freitag wurde die 2G-plus Regel für Friseure (und andere körpernahe Dienstleistungen) gekippt. Ab sofort gilt wieder 3G. Was am Wochenende im Ostfriesland-Stadion in Emden galt, will ich lieber nicht wissen. Ohne Abstand, ohne Maske, dafür aber mit Bierflaschen standen zahlreiche Fans vorm Eingang. Das zuzulassen ist alles andere als weise. Wenn ich das Trauerspiel auf dem hiesigen Weihnachtsmarkt denke, könnte ich wirklich kotzen.

Keine weise Entscheidung

Statt weiße Weihnachten wäre ich mit weise Weihnachten zufrieden. Entscheidungen mit Augenmaß statt Erlasse, die wild zusammengewürfelt wirken. Allein das, was in Niedersachsen in Bezug auf die Schulen passiert, lässt sich kaum als weise bezeichnen. Die Regelung für die Zeit vom 20. bis 22. Dezember sind mit Verlaub nicht nur von Tonne, sondern vor allem für die Tonne. Bis zum 15. Dezember müssen sich die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder in der Zeit in die Schule schicken wollen oder nicht. Die Pflicht zur Teilnahme am Präsenzunterricht wurde aufgehoben. Allerdings kann man sich nicht für ein oder zwei Tage entscheiden, sondern entweder alle drei Tage zu Schule oder nicht zur Schule.

Klassenarbeiten werden in der Zeit nicht geschrieben, allerdings gibt es auch keinen Anspruch auf Distanzlernen. Wer in der Zeit fehlt, muss den Stoff eigenständig nachholen. Die Entscheidung wird auf die Eltern abgewälzt und ausbaden müssen das Durcheinander am Ende die Lehrerinnen und Lehre vor Ort, die natürlich bis zum 22. Dezember einschließlich zum Unterricht erscheinen müssen — selbst wenn über die Hälfte der Klasse fehlt.

Wenn ich mir noch abschließend vom Christkind etwas wünschen dürfte: Ab Januar 2022 nur noch weise politische Entscheidungen. Schade nur, dass ich den Glauben ans Christkind längst verloren habe.

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