Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Schauspieler Daniel Craig verkörperte seit 2006 einen neuen Typus der klassischen James-Bond Figur. Man wird ihn vermissen.

Immer wieder James Bond

Vorweg direkt eine Spoilerwarnung. Wer den neusten und letzten Bond mit Daniel Craig gesehen hat, sollte auf das Weiterlesen verzichten.

Nach dem pandemiebedingten Verzichten auf jeglichen Kinobesuch ging uns auf dieses Weise nicht nur die neue Verfilmung von Dune durch die Lappen, sondern auch etwas, was zur „Familientradition“ gehört. James Bond auf großer Leinwand. Schon mein ganzes Leben über begleiten mich James Bond Filme. Mit zunehmenden Alter nimmt die Begeisterung dafür nicht ab, sondern zu. Von Anfang an hielt ich Daniel Craig für eine verdammt gute Besetzung. Ein harter Bond, dem geschüttelt oder gerührt dann doch egal ist (Sehe ich aus wie jemand, den das interessiert? — in Casino Royal). Bereits den Anfang des ersten Bonds mit Daniel Craig fand ich großartig. Meine Lieblingsszene ist jedoch die, als er in Skyfall in eine nebeliges Schottland fährt. Damals im Kino ging ein Raunen durchs Publikum, was nur ein paar der Zuschauer nicht sofort nachvollziehen konnten.

Damit wir uns nicht falsch verstehen. Christoph Waltz finde ich als Schauspieler und Filmbösewicht hervorragend, aber seine Rolle in Spectre war allenfalls durchschnittlich. Für mich ist der beste Bösewicht neben Craig als James Bond Raoul Silva, gespielt von Javier Bardem. Betrachte man die letzten fünf Bond-Filme, ist leider der letzte derjenige, mit dem schwächsten Bösewicht.

Keine Zeit für Daniel Craig

Gestern Abend gönnten wir uns „Keine Zeit zu sterben“ — den also letzten James Bond mit Daniel Craig (die Serie geht weiter, steht fast Ende des Abspanns). Ein Bond, in dem am Ende Bond stirbt — fast eine Art Freitod. Aber 007 gibt es noch. Dazu gleich mehr.

Zurück aber noch mal zum Bösewicht in „Keine Zeit zu sterben“. Lyutsifer Safin wirkte wie eine blasse Witzfigur. Mit einem sehr konstruierten Motiv, die Welt zu zerstören. Aber egal, die Stärken liegen in diesem Bond an anderen Stelle. Ein Agent, der Vater geworden ist. Viele starke Frauen wie Madeleine Swann, Agent Paloma und besonders natürlich Nomi. Bis zu dieser vermurksten Szene im Flugzeug ist sie 007. und damit die erste weibliche und erste schwarze Protagonistin in James Bond.

Meine ganz ehrliche Meinung dazu: Es würde mich überaus freuen, wenn Lashana Lynch künftig 007 in den neuen Bond-Filmen spielen würde. Die wichtigste Eigenschaft für die Verkörperung der Bond Figur bringt sie mit: In England geboren. Das galt nicht für George Robert Lazenby, der den schlechtesten Bond aller Zeiten verkörperte.

Ist „Keine Zeit zu sterben“ ein würdiger Abgang für Daniel Craig? Ich bin mir nicht sicher. Dafür bin ich mir aber sicher, dass der Schauspieler auch in anderen Rollen gut aufgehoben ist. Wer sich davon überzeugen möchte, sollte sich unbedingt „Knives Out“ ansehen.

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