Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Das Thema Naturschutz führt schnell zu Eskalation bei leicht erregbaren Gemütern. Unterschiedliche Interesse müssen aber nicht immer im Widerspruch stehen.

Schrumpft Borkum?

Wenn man keine Ahnung hat, sollte man sich lieber bedeckt halten. Diese Lebensweisheit gilt nicht nur für Fußballer (zum Beispiel bezüglich Impfungen), sondern auch für Blogger wie mich. Selbstverständlich kann man sich auch mittels Recherche genügen Fachwissen zuführen, um dann über ein Thema einigermaßen fundiert schreiben zu können.

Manche Sachverhalte sind jedoch recht komplex und mit einer Reihe von Faktoren verbunden. Insbesondere beim Thema Naturschutz sollte man sich vor Vereinfachungen hüten.

Ursprünglich wollte ich etwas über Borkum und die Seehundbank schreiben. Die „Nase“ der Seehundbank bewegt sich immer weiter auf den Nordstrand und verengt die Öffnung zur offenen See. Dadurch verschlammt es dort zunehmend. In diesem Jahr konnte man fast vom Strand auf die Seehundbank springen. Für die Seehunde ist die Nähe zum Mensch sicher nicht ideal. Die Entscheidungen vor Ort kenne ich aber nicht wirklich und kann daher weder vergangene noch zukünftige Maßnahmen beurteilen. Inwieweit Naturschutz Grenzen hat und Eingriffe erforderlich sind, die letztendlich zum Schutz der Natur führen, kann ich daher nicht beurteilen. Es gibt aber offensichtlich eine Menge Bewegung beim schönsten Sandhaufen der Welt.

Wege vom Naturschutz

Lassen wir also das Thema Borkum und Naturschutz beiseite und konzentrieren uns auf etwas, wozu ich wirklich etwas sagen kann. Wie ich heute Morgen zu meiner Frau bereits meinte, Naturschutz hat mein Leben entscheidend verändert. Was sich merkwürdig anhört, ist nicht wirklich kompliziert.

Laut meinem Lebenslauf ging ich nach Abschluss der vierten Klasse auf die Realschule. In der 9. und 10. Klasse war ich Mitglied beim NABU (damals Deutscher Bund für Vogelschutz —allerdings dreht es sich nicht nur um Vogelschutz).

Wie dem auch sei, ich lernte drei Geschwister beim NABU kennen. Zwei bereits etwas älter, die Jüngste ein oder zwei Jahre jünger als ich. Alle drei Realschüler, wobei die beiden älteren nach Abschluss der Realschule aufs Gymnasium gewechselt waren und dort ihr Abitur gemacht hatten. Für mich eine ganz neue Perspektive. Keine Ausbildung nach der 10 Klasse anfangen, sondern Abitur machen. Ein für entscheidender Wendepunkt in meinem Leben. Ohne mein damaliges Engagement für den Naturschutz wäre es komplett anders verlaufen.

Nach wie vor ist es für mich eine faszinierende Vorstellung, wie viele Entscheidungen in unserem Leben anders getroffen zu einem komplett anderen Verlauf geführt hätte. Vielleicht gibt es ja dort draußen ein anderes ich, welches im Finanzamt arbeitet.

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