Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wechselhaft sind im Oktober sowohl Wetter als auch die Sondierungsgespräche der Parteien. Dem Wähler bleibt dagegen nur das Warten.

Zukunft der CDU

Eine nicht geringer Anteil der bisherigen CDU-Wähler verweigerte bei der Bundestagswahl Armin Laschet die Stimme durch rechtzeitiges Ableben, wie das Magazin extra3 herausfand. Auch anderswo liest man, von wem CDU und SPD vornehmlich gewählt wurde. Beide ehemalige Volksparteien sind besonders attraktive für die Generation 60. So stammen zum Beispiel 34 Prozent der Stimmen für die CDU von denjenigen, die 60 Jahre oder älter sind. Bei der SPD sind es sogar 35 Prozent.

Dagegen sollen Grüne und FDP insbesondere bei Jungwählern beliebt sein. Man fragt sich dann schon, was Armin Laschet mit dem Begriff Zukunftskoalition“ meint — ein Gebilde unter seiner Beteiligung kann es ja nicht sein.

Ein wenig kommt einem Laschet vor wie der Kaiser im Märchen von Hans Christian Andersen. Es fehlt allerdings das kleine Kind, welches ihm den entscheidenden Hinweis gibt: „Aber er hat ja keine Wählerstimmen!“

Wie dem auch sei, nicht nur die Wählerinnen und Wähler sind wechselhaft, sondern auch das Wetter. Während gestern der Herbst seine kalte Schulter zeigt, sieht es heute wieder nach einem Altweiber-Sommer aus. Statt den aber genießen zu können, wird in Berlin fleißig sondiert. Wobei, Linke und AfD haben genügend Zeit für Sonne und Selbstzerfleischung.

Politik bleibt wechselhaft

Während der Wahlsonntag schon spannend war, ist es derzeit noch spannender. Stündlich wartet man darauf, aus Berlin endlich etwas Neues zu erfahren. Es wird wechselhaft sondiert, aber die jeweiligen Parteien schweigen sich über die Details aus. Scherzhaft wird darüber spekuliert, ob man angesichts des Tempos nochmal eine Silvesteransprache von Angela Merkel in Rolle als scheidende Bundeskanzlerin erleben wird.

Allgemein muss man wohl festhalten, wie schwierig die derzeitigen Umstände sind. Die entscheidende Rolle kommt der FDP und den Grünen zu, welche unterschiedliche Präferenzen haben. Sollte es wieder erwarten zu einer Jamaika-Koalition kommen, würde die CDU dafür einen hohen Preis zahlen müssen und zudem einen schwachen Bundeskanzler stellen.

Als Wähler kann man noch stundenlang spekulieren, ändern wird man erstmal nichts. Abwarten und Tee trinken, mehr bleibt nicht über. Für Armin Laschet persönlich gibt es aber noch eine gute Nachricht. Sofern er über einen LKW-Führerschein verfügt, muss die Niederlage nicht das Ende seiner Karriere bedeuten. Großbritannien sucht händeringend nach Fahrer — eine durch den Brexit selber verschuldete Krise. Auf grund seiner beruflichen Qualifikation müsste Laschet auch einfacher an ein Visum für die Insel kommen.

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