Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nach aktuellem Stand möchte der vermutlich verhinderte Bundeskanzler Armin Laschet vorerst Ministerpräsident von NRW bleiben.

Bundestag unter Volllast

Man muss sich mal zwei Zahlen auf der Zunge zergehen lassen. Einer der größten Demokratien dieser Welt, die USA, kommt mit 435 Abgeordneten im Repräsentantenhaus aus. Dagegen werden im frisch gewählten deutschen Bundestag nach aktuellem Stand 735 Abgeordnete einziehen. Es ist der größte Bundestag bisher. Ursache dafür ist das deutsche Wahlrecht mit zwei Stimmen, welches zu Überhangmandaten und Ausgleichsmandaten führt. Ursprünglich sollte der Bundestag nämlich nur 598 Sitze haben.

Eigentlich wird die Anzahl der Mandate über die Zweitstimmen festgelegt. Erhält eine Partei jedoch mehr Erststimmen (Direktmandate) als Zweitstimmen, kommt es zu Überhangmandate, die seit 2013 durch Ausgleichsmandate für andere Parteien flankiert werden, um das Verhältnis der Zweitstimmen und der Sitzverteilung zu gewährleisten. An diesem Prinzip wird sich vorerst nichts ändern.

Ganz schön kompliziert. Aber selbst Mona Milchmädchen weiß, was das am Ende bedeutet. Mehr Kosten für den Steuerzahler.

Im Übrigen ist es nach wie vor ein Bundestag der alten Säcke. Der durchschnittliche Bundestagsabgeordnete ist 47,5 Jahre alt und mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent männlich. Laut Süddeutsche Zeitung entfallen von den 735 Abgeordnete 420 auf die Berufsgruppe Unternehmensführung und -organisation. Keine Angaben finden sich in der SZ dazu, wie viele davon Lobbyisten sind.

Träumen darf man vorerst noch

Wenden wir uns aber vorerst anderen Dingen zu. Der ehemalige Kanzlerkandidat der CDU (und auch laut Söder auch der CSU), Armin Laschet, hat es ja nicht ganz so gut hinbekommen mit einem Erdrutsch Sieg. Die einzigen Erdrütsche, die Laschet in jüngster Zeit gesehen hat, waren die im Ahrtal. Noch gibt Laschet die beleidigte Leberwurst, aber es mehren sich die Stimmen in der CDU, die in zur Vernunft rufen.

Träumen darf der Armin vorerst noch vom Kanzleramt, schadet ja erst Mal nur ihm selber. Wobei es für in persönlich vermutlich gesünder wäre, sich mit der Realität abzufinden. Ganz nüchtern betrachtet bedeute es schlichtweg eins: Die politische Karriere von Armin Laschet ist zu Ende. Aber hey, vielleicht gibt es ja noch einen gut bezahlten Job als Braunkohlelobbyist.

Nun denn, soweit ist es noch nicht, auch Nordrhein-Westfalen muss weiter bangen. Vorerst möchte Armin Laschet nämlich in NRW noch Ministerpräsident bleiben. Rein rechtlich kann er sich bis zum 26. Oktober Zeit lassen. An diesem Datum tritt der neu gewählte Bundestag zum ersten Mal zusammen. Sofern Laschet nicht auf sein Mandat dort verzichtet, kann er ab diesem Zeitpunkt nicht mehr Ministerpräsident sein.

So lange möchte er aber offensichtlich die Menschen in NRW und seinen Nachfolger dort im Unklaren lassen. Wie heißt es so schön: Der wahre Charakter eines Menschen zeigt sich in der Niederlage.

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