Beim Thema Lastenfahrrad ist es so wie bei vielen anderen Dingen. Wer keine Ahnung und nur Vorurteile hat, sollte besser schweigen.
Schlachtet Grüne!
Ehrlich, ich weiß nicht, was manche Leute gegessen haben. Irgendetwas Unbekömmliches muss es ja gewesen sein. Oder falsche Drogen, als Kind zu heiß gebadet — eigentlich kommen eine Reihe von Ursachen infrage. Derzeit wird mit allen möglichen Mittel und Methoden versucht, die potenziellen Wählerstimmen der Grünen bei der Bundestagswahl zu reduzieren. Sachargumente sieht man dabei selten, dafür für aber eine erhebliche Menge an Vorurteilen so wie ein mangelnder Veränderungswillen.
In Bezug auf die Zeichen an der Wand sind viele offensichtlich Analphabeten — mene mene tekel u-pharsin. Selbst meine Generation wird nicht ungeschoren in Bezug auf den Klimawandel davon kommen. Eher früher als später müssen wir unseren Lebenswandel verändern. Lieb gewonnen Gewohnheiten müssen genau so hinterfragt werden wie unser Konsumverhalten. Dran führt kein Weg vorbei. Und ja, es wird Einschränkungen geben. Wer etwas anders behauptet, lügt.
Nach einem Hoch im Frühjahr sind die Grünen deutlich abgerutscht. Dafür gibt es bei der SPD in den neusten Meinungsumfragen eine echte Überraschung. Zum ersten Mal seit Jahren liegt sie in den Umfragen vor der CDU. Das zusammen mit der Beliebtheit von Olaf Scholz (die ich mir nicht erklären kann) könnte die Sozialdemokraten zu den Gewinnern der Bundestagswahl machen — mit fatalen Folgen.
Die wohl schlimmste Option ist nämlich eine erneute Große Koalition, diesmal mit einem SPD-Bundeskanzler. Es würden vier weitere Jahre Stillstand folgen, mit erheblichen Zuwachs bei der AfD.
Kommen wir aber zum Lastenfahrrad, obwohl wir bei den Grünen bleiben werden.
Subventionen für Lastenfahrrad
Diese Woche gab es in den Medien einen Bericht über Grünen in Bezug auf Fördergelder. Mit einer Förderprämie von bis zu 1.000 Euro will die Partei ein Lastenfahrrad bei einer privaten Anschaffung subventionieren. Klingt aus meiner Sicht gut, führte aber erwartungsgemäß zu großem Geschrei. Ausgerechnet Christian Lindner von der FDP warf den Grünen vor, Klientelpolitik zu betreiben. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sogar darüber lachen.
Auch in der Presse gab es zum Teil heftige Watschen für die Grünen und das Lastenfahrrad. So auch heute in der Emder Zeitung. In einem Kommentar voller Vorurteile regte sich Jasper Rittner über die angedachte Förderung auf. Das wäre ja nur was für Hipster-Eltern bei Schönwetter, die ehedem ein SUV in der Garage hätten.
Leute, gehts noch? Von den 10 Jahren, die ich in Köln gelebt habe, waren es acht in der autofreien Siedlung. Keine der Familien mit einem Lastenfahrrad besaß ein SUV oder Volvo-Kombi, sondern überwiegen gar kein Auto. Genutzt wurde das Rad egal bei welchem Wetter. Persönlich halte ich Lastenfahrräder für eine verdammt gute Idee, ebenso ihr Förderung.
Mal im Klartext. Nachdem jahrzehntelang der Autoindustrie und den Autokäufern das Geld in den Arsch geschoben wurde (z. B. Abwrackprämie) ist ein staatliches Förderprogramm für Lastenfahrräder wohl mal das Mindeste. Natürlich kann man auch die Radwege hier in Ostfriesland ausbauen und sanieren — Geld gäbe es genug, wenn man den Irrsinn B210n beerdigt.
Im Übrigen, Lastenfahrräder eignen sich nicht nur für Großstadtfamilien, sondern auch für Menschen ohne Kinder auf dem platten Land. Ganz unabhängig von Förderprogrammen werden wir uns im nächsten Jahr auch ein Lastenfahrrad anschaffen, als bewusste Alternative zu einem Auto.