Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ein Tornado über Ostfriesland hat mehr als 50 Wohnhäuser beschädigt. Ein garantiert nicht ungewöhnlicher Sommer.

Wetterphänomenen

Kaum sind die Bilder der vom Hochwasser betroffenen Gebiete und Nordrhein-Westfalen und Rheinlandpfalz weiter nach hinten in der Berichterstattung gerückt, drängt sich das nächste Unwetter in die Schlagzeilen. Mit über 250 km/h fegte ein Tornado über Ostfriesland und traf vor allem Großheide, wo über 50 Wohnhäuser zum Teil schwer beschädigt wurde. Verletzt wurde niemand, aber einige der Häuser gelten mittlerweile als unbewohnbar.

Für die Betroffenen ist es auch egal, ob ihr Hab und Gut in Wasser und Schlamm versinken oder vom Tornado zerstört wird. Schlimm ist es in beiden Fällen. Allerdings gibt es einen Unterschied bei den beiden Ereignissen. Wären der Tornado nicht zu verhindern gewesen ist und ohne große Vorwarnung aufkam, hätte beim Hochwasser Schlimmeres verhindert werden können. Der „Rücktritt“ eines Landrats in Ahrweiler hat seine Gründe.

Sogar kam vergangenen Montag schrieb ich noch auf Nachfrage jemanden zurück, wir wären vom Hochwasser nicht betroffen. Schließlich leben wir in Ostfriesland, nicht in der Eifel. Mit dem Unterton, hier in Ostfriesland würde schon nichts Schlimmes in Bezug auf das Wetter passieren. Man kann sich ziemlich täuschen, denn der Klimawandel trifft uns alle, egal wo.

Ein Tornado klopft an

Noch war es in Ostfriesland nur ein Tornado, aber auch andere Wetterereignisse sind wahrscheinlich. Ursache dafür ist der Klimawandel und der dadurch immer stärker abschwächende Jetstream — dieser hat erhebliche Auswirkungen auf unser Klima.

Sätze wie „Es gab immer schon Sommer mit schlechtem Wetter“ kann ich nicht mehr hören. Klar, Sonnenschein von Juni bis September sind Wunschvorstellungen — und nicht optimal für die Landwirtschaft. Aber an so einen Sommer wie in diesem Jahr kann ich nicht erinnern. Während ich noch letzte Woche dachte, das Wetter würde nach meinem Urlaub bestimmt besser werden (typische pessimistische Haltung) traf das Gegenteil zu.

Es ist zeitweise so kalt wie Ende September, der Himmel wird von dunklen Wolken dominiert. Tornado und Hochwasser, so was kann uns auch jederzeit in Emden treffen.

Jeder, aber auch wirklich jeder, der den Klimawandel noch leugnet oder effektiven Maßnahmen zur Abbremsung im Weg steht, gehört umgehend aus Position entfernt, wo er Schaden anrichten kann. Eigentlich sollte uns dieser Sommer nahelegen, bei der bevorstehen Bundestagswahl genau zu überlegen, welche Partei das beste Programm zum Klimaschutz hat.

Allerdings fürchte ich mich vor einem Altweibersommer im September, bei dem wie üblich das schlechte Wetter wieder vergessen wird. Den Politikern kann man im Übrigen nur zum Teil die Schuld geben, denn es gibt nach wie vor ein viel zu großes Klientel, welches autowaschend den Klimawandel komplett ignoriert.

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