Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Manche Städte bleiben nur ein unerfülltes Versprechen wie etwa Aurich. In Leer geht man dagegen nicht leer aus.

Leistungssteigerung in Ostfriesland

Eigentlich wollten meine Frau und ich heute einen Tag Pause einlegen. Aber das Wetter lockte insbesondere mit weniger rosigen Aussichten in den kommenden Tagen. Also schwangen wir uns wieder auf die Drahtesel, um diesmal nach Leer zu fahren. Durch die Erfahrungen mit Aurich gestern hatten wir diesmal unsere Erwartungen entsprechend tiefer geschraubt. Wenn man nichts erwartet, kann man auch nicht enttäuscht werden.

Einen ersten Zwischenstopp legten wir am Sperrwerk Emden ein. Beeindruckend, leider etwas überlaufen von Menschen mit merkwürdigen Dialekten. Das rückseitige Graffiti ist auf jeden Fall sehenswert.

Kurz hinter Oldersum wäre heute Morgen die Fahrt und auch der Urlaub vorbei gewesen. Eine Gruppe Jugendlicher fuhr zu dritt nebeneinander auf dem Fahrradweg und war mit ihren Smartphones beschäftigt. Sie kamen uns entgegen, ohne Platz zu machen. Klingeln half nicht, nur scharfes Bremsen und lautes Anbrüllen. Mein Zustand in dem Moment: extrem sauer.

Gerade noch mal gut gegangen ging es dann weiter Richtung Leer, immer schön auf dem Fahrradweg. Allerdings sollte man bei der Navigation nicht auf seinen Kopf verzichten, denn an manchen Stellen gibt es sinnvollere Alternativen zur vorgeschlagenen Route.

Kein Leer Versprechen

Nach gut zwei Stunden erreichten wir dann planmäßig Leer. Was soll man sagen, es Liebe auf den ersten Blick. Wir parkten unsere Fahrräder am Laden von Kaffee Baum (die machen ostfriesischen Kaffee und überlassen den Tee den anderen).

Leer hat nicht nur einen Hafen, sondern auch eine verdammt tolle Fußgängerzone. Würden man die von Emden und Aurich zusammen nehmen, wäre die von Leer immer noch größer und schöner. Natürlich kann man auch an einigen Ecken Matjes essen — lohnt sicher aber für Emder eher weniger, da der Matjes aus Emden kommt.

Wer im Herzen von Ostfriesland essen gehen möchte, muss auch nicht merkwürdige Öffnungszeiten wie in Aurich befürchten. Man kann sogar in einem bekannten Stammhaus eines Teeherstellers Tee trinken, aber als Emder bin ich auf Thiele eingenordet.

Die Stadt hat absolut Charme und wir werden sicher noch öfter dort sein. Die 63 Kilometer sind war schon eine Ansage, aber hey, es gibt auch eine gute Bahnverbindung — ein weiterer Unterschied zu Aurich. Was Emden anbelangt, bin ich aber froh, hier und nicht in Leer zu leben. Besonders auf der Rückfahrt wurde mir das wieder ganz deutlich, als wir von der Route abwichen und unterhalb des Deiches Richtung Außenhafen fuhren. Mehr Meer geht nicht, da müsste man dann schon auf Borkum oder in Norden wohnen.

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