Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Bisher hat noch kein Krieg das Beste der Menschen zum Vorschein gebracht. So wird es auch noch in der Zukunft sein.

Letzte Schlacht der Menschheit

Im Prinzip gibt es ein Patentrezept für Filme, um meine Frau und mich zu ködern. Science-Fiction, Zeitreise, Aliens — damit kriegt man uns. Wie es aber bei Rezepten so ist, allein die Zutaten und Anleitung zur Zubereitung bedeuten noch nicht viel. Es gibt keine Dr. Oetker Gelinggarantie. Aber hey, wenn etwas kostenlos ist, kann man ja davon naschen.

Groß beworben wurde im Vorfeld bei amazon prime „The Tomorrow War“. Anfangs hielt ich das für eine neue Serie, aber die Macher wussten wohl ziemlich genau, dass der Stoff maximal für einen Film reicht. Beziehungsweise hatte die Befürchtung, dass bei einer Serie niemand über die erste Folge hinaus kommen würde.

Ohne meine Frau hätte ich trotzdem gestern drei Mal den Film abgeschaltet. Sie wollte das Ende wissen und wer bin ich, dass ich das verweigere. Und alleine schauen ist doof. Also hielt ich den Krieg der Menschheit gegen böse Aliens bis zum Schluss mit durch. In 2 Stunden und 18 Minuten hätte ich auch Halo spielen können, wir haben uns die Master Chief Kollektion wieder installiert — einfach praktisch, wenn die eigene digitale Spielebibliothek mit dem Wechsel der Konsole auch umzieht.

Wie dem auch sei, die Handlung von „The Tomorrow War“ ist schnell erzählt. Die Menschheit steht vor Auslöschung, was Zeitreisende den Menschen in der Gegenwart offenbaren um sie gleichzeitig für die finale Schlacht zu rekrutieren. An mehreren Stellen hätte ich am liebsten ins Kissen gebissen. Die Rekrutierung erfolgt dann zwangsweise, weshalb man bei der Hauptfigur das Verhalten seiner Frau auch nicht nachvollziehen kann.

Im Krieg gegen Aliens

Immerhin schafft es der Film ganz am Ende zumindest ansatzweise aufzuklären, wie die Aliens auf die Erde gekommen sind. Wer beim Krieg in der Zukunft große Schlachten erwartet, dürfte eine ziemliche Enttäuschung erleben. Genau wie all diejenigen, die auf der Suche nach einer schlüssigen Handlung sind. Mit Sicherheit gab es das Strickmuster fürs Drehbuch günstig vom Grabbeltisch.

Das Basis-Muster, welches Tomorrow War aufgreift, ist aus vielen anderen Filmen bekannt und schon verbraucht. Eine zerstrittene Menschheit rafft sich auf, um gemeinsam gegen eine Bedrohung von Außen zu kämpfen. Nach einem harten Krieg steht es schlecht um uns und unseren Planeten, bis schließlich in einer letzten Schlacht unter großen Opfern die Rettung gelingt. (vgl. hierzu etwa Independence Day etc.).

So eine Form von Krieg soll Mut machen. Wenn Außerirdische uns Bedrohen, schaffen wir die Wende und werden zu besseren Menschen. Tatsächlich wir es so einen Krieg nicht geben. Wir werden uns in gewohnter und perfektioniert Weise selber auslöschen, ganz ohne Aliens. Knapp werden Ressourcen (Öl, Wasser) und der Klimawandel beschleunigen das mit Sicherheit. Krieg macht uns nicht zu besseren Menschen, sondern zum genauen Gegenteil.

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