Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Durch den Sieg über Schalke wurde der 1. FC Köln nicht zum Absteiger der Woche. Kein Trost für den deutschen ESC-Teilnehmer.

Stadt mit K

Die meisten Städte finde ich nur im Rückspiegel erträglich. Dabei habe ich nicht mal ein Auto und im Zug spielt bei mir die Sitzrichtung keine Rolle. Mittlerweile ist Emden die vierte Lebensstation nach Wesel, Bielefeld und Köln. Jedes Mal, wenn ich nach einem Umzug zurückblickte, wunderte ich mich über mich selber. Wunderte mich darüber, wie ich die bisherige Stadt solange habe ertragen können.

Meine Güte, was war ich froh, als ich bedingt durch das Studium endlich raus aus Wesel war. Stadtluft macht frei, aber nur, wenn es eine größere Stadt ist. Dachte ich damals, endlich angekommen in Bielefeld. Endlich raus aus der dem ostwestfälischen Provinznest, hieß es für mich dann, als es nach Köln ging.

Heute bin ich froh, mich in Ostfriesland heimisch zu fühlen. In einer Stadt, die kleiner ist als meine Geburtsstadt Wesel. Wie das Leben halt so spielt. Nach wie vor verfolge ich aber die Nachrichten aus den bisherigen Stationen. Daher ist mir natürlich auch nicht entgegen, wie knapp der 1. FC nicht zum Absteiger der Woche wurde. Apropos Fußball und Absteiger. Den Bericht im Kölner Stadtanzeiger über Christoph Daum fand ich alle schon wegen seiner Überschrift extrem belustigend. „Leben in Köln-Hahnwald Christoph Daum liebt die Abgeschiedenheit seines Veedels“. Wie heißt es so schön, Köln-Hahnwald ist das teuerste und exklusivste der Veedel. Da kann man auch mal die Abgeschiedenheit feiern.

Deutschland als Absteiger

Wie dem auch sei, es gibt auch noch andere Absteiger in dieser Woche. Oder, wie es in der Süddeutschen Zeitung heute so treffend formuliert wurde: Beim Eurovision Song Contest 20201 schaffte es Deutschland vor Großbritannien zu liegen. Tja, mit seinem ESC-Beitrag von Großbritannien wurde das Land mit null Punkten letzter. Auch als Vorletzter ist man in jedem Fall Absteiger. Wobei, so doll waren ja die deutschen Beiträge in den letzten Jahren beim ESC nicht gewesen. Andererseits, so doll ist der ESC in den letzten Jahren auch nicht gewesen.

Wie Song Contest gehen kann und was Musik ist, zeigten vor allem zwei Beiträge. Der aus Finnland und der Sieger-Beitrag aus Italien. Måneskin hat völlig zurecht gewonnen. Lobenswert erwähnen möchte an dieser Stelle auch Russland, denn der Beitrag von Manizha über die Emanzipation der russischen Frauen ist zumindest von der Aussage her ordentlich.

In Bezug auf Corona lässt sich im Übrigen Emden kaum als Absteiger der Woche bezeichnen. Nach dem traurigen Rekord von über 160 liegen wir bei derzeit 172,3 — das ist ein Aufstieg, aber alles andere als gut.

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