Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Durchlauferhitzer für Brettspieler

Schlechte Brettspiele sind lediglich für Kaltduscher. Für Bequeme gelten Auszeichnungen wie Spiel des Jahres als Durchlauferhitzer.

Warm kalt duschen

Die richtige Temperatur beim duschen ist eine subjektive Angelegenheit. Selbstverständlich gibt es zwei Bereiche, über die man nicht streiten müsste. Eiswaffel passen nicht durch den Duschkopf und mit Wasserdampf kann schmerzfreiere Dinge anstellen — zum Beispiel Milch für seinen Cappuccino aufschäumen. Für alles dazwischen finden sich nicht nur Liebhaber, sondern auch heldenhafte Propagandisten. So soll kalt duschen das Leben verlängern. Sagt man. Meins eher nicht, denn wenn kaltes Wasser aus der Suche kommt, bekomme ich entweder sofort einen Herzinfarkt oder erschrecke mich so, dass ich in der Dusche ausrutsche und mir sonst was breche.

Dabei ist mir warm duschen mit der von mir bevorzugten Temperatur selten vergönnt. Früher hatten wir zu Hause einen elektrischen Durchlauferhitzer. Natürlich ohne Zwischenspeicher, so das man beständig dabei war, die Temperatur zu justieren und sich gleichzeitig einzuseifen.

In der vorletzten Wohnung in Bielefeld hatten wir zur Abwechslung mal Fernwärme. Damit dann auch eine verlässliche Temperatur unter der Dusche. Damit man sich Nichten Luxus gewöhnt, gab es zum Ausgleich dann in der Küche einen elektrischen Wasserboiler fürs Spülbecken.

Hier in Emden funktioniert unsere Gastherme wieder als Durchlauferhitzer mit bekanntem Ergebnis. Kommen wir aber zu Brettspielen und die Nominierung für den Preis Spiel des Jahres 2021.

Vorteile der Durchlauferhitzer

Auf der Suche nach Vorteilen für Durchlauferhitzer fällt mir eigentlich nur ein positives Beispiel ein. Meine Espressomaschine von Quickmill arbeitet mit einem Thermoblock — was nichts anderes ist als ein Durchlauferhitzer. Der Vorteil daran ist die deutlich schneller Betriebsbereitschaft.

Jetzt aber. Preise wie „Spiel des Jahres“ wirken in gewisser Weise auch wie ein Durchlauferhitzer. Wer die Entwicklung auf dem Markt ganzjährig beobachtet, leidenschaftlicher Brettspieler ist und gerne auch mal zu komplexeren Titeln greift, lächelt im günstigsten Fall über das Spiel des Jahres. Der gängigste (auch bei mir vorhandene) Reflex ist jedoch, sich aufzuregen über die Auswahl der Jury und seiner Entrüstung in diversen Foren und Facebook-Gruppen Luft zu machen.

Bleiben wir beim Vergleich mit dem Durchlauferhitzer. Die Auszeichnung „Spiel des Jahres“ ist für die Warmduscher unter den Brettspielern. Sie soll für eine lauwarme Wohlfühltemperatur sorgen. Nur wie das bei Durchlauferhitzern so ist, manchmal ist das Wasser dann doch zu heiß oder zu kalt.

Bei den nominierten Spielen dieses Jahrgangs stehen drei Titel auf der Nominierungsliste, die sich alle ordentlich sind: „Die Abenteuer des Robin Hood“, „MicroMacro: Crime City“ und „Zombie Teenz Evolution“. Hoher Spielwert, aber die Tendenz zu einem geringen Wiederspielwert, wenn man denn nach mehren Partien durch ist mit der „Story“. Für mich sind das eher wenig interessante Spiele, aber ich finde die Auswahl dieses Jahr dennoch in Ordnung.

Bei den drei Titel für das Kennerspiel des Jahres würde ich mir wünschen, wenn der Preis an „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ geht. Befindet sich in meiner Sammlung und ist ein verdammt gutes Spiel, was auch vom Material her beeindruckt. Mit den beiden anderen „Fantastische Reiche“ und „Paleo“ kann ich dagegen weniger anfangen.

Ach ja, beim Foto oben handelt es sich im Übrigen um eine Kiwi.

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