Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mit Spargel verfällt es sich in diesen Wochen ähnlich wie mit Benzin. Abgabe in haushaltsüblichen Mengen zum Tagespreis.

Ein heißer Preis

Meldungen über Weinanbau im ostfriesischen Leer sind kein verspäteter Aprilscherz. Es gibt tatsächlich ein Feld mit Reben in der Nähe von Folmhusen. Auf dem wurden jüngst 4.000 Reben gepflanzt, wie die Emder Zeitung heute berichtet. Federführend bei dem Projekt ist die erste ostfriesische Winzergenossenschaft, welche 2017 gegründet wurde, um nach über 150 Jahren den Weinanbau wieder nach Ostfriesland zu bringen.

Bisher bekannt ist über die Region hinaus friesischer Wein vor allem aus Jever, besungen von Otto und streng genommen eigentlich kein Wein, sondern Bier. Wie dem auch sei, schon im Urlaub vor zwei Jahren stieß ich zum ersten Mal auf den Weinanbau in friesischen Küstenregionen. Auf der Insel Föhr baut das Weingut Waalem bereits seit 2007 die Rebsorten Johanniter und Solaris an. Natürlich konnte ich mir nicht nehmen lassen, deren Wein zu probieren. Was soll ich sagen, mir schmeckt der friesische Wein. Angesichts des Klimawandels haben meiner Meinung nach solche Projekte auch eine Zukunft, denn die klassischen Anbaugebiete in Deutschland für Weißwein werden sich wohl umstellen müssen.

Auf den ersten Wein aus Leer wird man noch etwas warten müssen, frühstes in drei Jahren soll es soweit sein, bis die ersten ostfriesischen Wein zum Spargel genießen können.

Freies Geleit für Spargel

Kommen wir aber zum Spargel. Ostfriesland ist nicht nur eine Grünkohl-Region, sondern auch eine der Hochburgen für den Spargelanbau. Um den muss man sich in diesem Jahr trotz der anhaltenden Pandemie weniger als in 2020 sorgen. Damals wurde ja gerungen um freies Geleit für osteuropäische Erntehelfer, stattdessen hat man deutsche Amateure an die empfindlichen Stangen gelassen. Jetzt dürfen wieder die Profis ran, was sich vermutlich auch im sinkenden Preis niederschlagen wird.

Aber wie das so ist beim Spargel, kauft man direkt zu Beginn der Saison, zahlt man deutlich mehr als ein paar Wochen später. Wartet man allerdings zu lange, ist die Saison vorbei. Dann bleibt nur noch das Zeug aus Glas und Dose, was dem eigentlichen Produkt frisch vom Feld wenig gemeinsam hat. Ich kenne das aus Dose allerdings noch von früher, von Geburtstagsfeiern der Erwachsenen „selbst gemachte“ Schinken-Spargelröllchen als kalte Vorspeise. Einfach nur gruselig.

Reden wir aber über Preise. Bekanntlich ist Samstag hier in Emden Tag des kostenlosen Sonntagsblattes, welches eine mit mehreren Kilo Anzeigeprospekten versorgt. Discounter und Supermärkte werden darin mit ganz unterschiedlichen Preisen. Beim combi kostet kommende Woche 1 kg 6,90 €. Multi wirbt mit einem „zum günstigen Tagespreis“. Einen echten Knaller bringt Lidl. Kein Preis, aber „tagesaktuell -15 %“.

Mit Sicherheit gibt es auch bei uns dieses Jahr wieder Spargel, aber dann vom Spargelbauern unseres Vertrauens.

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