Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mindestens bist zum Herbst müssen die meisten von uns noch warten. Vermutlich erst dann wird Andreas Scheuer als Verkehrsminister abgelöst.

Mister Teflon

Bei Teflon-Pfanne bleibt nichts haften, damit haben sie mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mindestens eine Sache gemeinsam. Bekanntlich steht Teflon auch im Verdacht, schädlich zu sein. Zumindest aber nicht für die Bundesfinanzen auf Grund entgangen Mautgebühren und Schadensersatzklagen.

Wie dem auch sei, Andreas Scheuer ist mit dem Land noch längst nicht fertig. Wer bisher geglaubt hat, ab der Spitze des Bundesverkehrsministeriums stünde lediglich der Cheflobbyist der Autoindustrie, wurde diese Woche eines Besseren belehrt. Der Mann kann offensichtlich auf Fahrrad.

„So viel Geld wie nie für Radverkehr“ wollen man in den kommenden drei Jahren in den Radverkehr investieren. Von 1,5 Milliarden Euro ist die Rede. Man könnte das jetzt in Relation zu anderen Projekten aus dem Ministerium setzen. Oder aber mal schauen, wie viel etwa 2020 für den Bau und die Erhaltung von Radwegen in Verantwortung des Bundes ausgegeben werden sollten: ganze 99.000 Euro. Insofern ist das, was im Rahmen des „Nationalen Radverkehrsplans“ ausgegeben werden soll, schon eine größere Summe.

Bis 2030 hat man sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, Deutschland zum Fahrradland zu machen. Fahrradfahren sei bis dahin selbstverständlich.

Ein Scheuer für alle Fälle

Vielleicht sollte ich Andreas Scheuer ein kleines Geheimnis beraten. Für viele Bürgerinnen und Bürger ist Fahrradfahren heute schon selbstverständlich, obwohl man gerade in autogerechten Städten nach wie vor wie ein Schmudellkind behandelt wird. Wenn ich etwas an die Infrastruktur für Fahrräder in Köln denke, an Radweg in desolaten Zustand und Verkehrsführungen, die zu Todesfällen für Fahrradfahrer werden können — es graust mich.

Man kann schon verstehen, warum auch hier im ruhigen Emden nicht wenige Fahrradfahrer lieber auf dem Bürgersteig fahren. Für mich, der die Großstadt kennt, ist das eher immer belustigend. Aber gut, zurück zum Thema. Lassen wir den Scheuer mal mit seinen Plänen außen vor und überlegen, was uns Fahrradfahrern wirklich helfen würde. An erste Stelle stehen für mich natürlich Radwege, die diesen Namen auch verdienen. Und die auch regelmäßig gewartet werden und nicht zu Schlaglochpisten verkommen.

Wichtig für mehr Sicherheit im innerstädtischen Verkehr wäre es, Fahrrädern in allen Belangen Vorrang einzuräumen. Dazu gehört auch, Parkhäuser führ Fahrräder zur Verfügung zu stellen statt dubios Radständer. Profitieren wurden zudem alle, auch Anwohner, von einem generellen Tempo 30 innerhalb geschlossener Ortschaften. Was die Fahrradfreundlichkeit angeht, muss niemand das Rad neu erfinden. Es reicht ein Blick in die benachbarten Niederlande, zum Beispiel Utrecht.

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