Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Es klingt wie eine Schlagzeile aus dem Jahr 2020. Bei der Bahn müssen künftig Maskenverweigerer aussteigen.

In der Zeitmaschine

Mit Serien oder Filmen rund um das Thema Zeitreise kann man meine Frau und mich immer begeistern. Be uns beiden geht diese Vorliebe zurück auf HG Wells „Die Zeitmaschine“ (als Verfilmung von 1960). Aktuell sind wir förmlich süchtig nach „Legends of Tomorrow“, eine Serie, die ihre Superhelden nicht ernst nimmt — und die sich selber auch nicht. Für den richtigen Genuss der Serie sollte man aber schon etwas älter sein, um die vielen Anspielungen und Anleihen zu verstehen.

Wie dem auch sei, kommen wir zum Thema Bahn. Auch ohne hier im Blog nachzulesen, kann ich mich über meine Wut und mein Entsetzen im letzten Jahr gut erinnern. Seit dem Anfang der Pandemie gab es bei der Bahn keine klare Linie in Bezug auf Maskenverweigerer.

Mit Argumenten wie „Zugbegleiter übernehme keine hoheitlichen Aufgaben“ und ähnlichen Argumenten wurde das Tragen einer Mund-Nasenbedeckung während der Zugfahrt zwar verlangt, aber nicht durchgesetzt.

Für Fahrgäste, die sich daran hielten, wurde so jede Bahnfahrt auch ganz ohne Verspätungen zum Höllentrip. Den absoluten Tiefpunkt erlebte ich dann auf meiner letzten Zugfahrt 2020, als ich Köln für immer hinter mir ließ und mit der Bahn nach Emden fuhr. Es gab nicht nur Maskenverweigerer im IC, sondern die Bahn hatte trotz Reservierung keinen Wert darauf gelegt, den Mindestabstand zu gewährleisten. Direkt neben mir saß ein anderer Reisender, ohne das ein Gang dazwischen war.

Bahn bestraft Maskenverweigerer

Jetzt lässt die Bahn verlautet, man würde hartnäckige Maskenverweigerer bestrafen. Aussteigen aus dem Zug am nächsten Bahnhof und ein bundesweites Reiseverbot im Nah- und Fernverkehr für ein halbes Jahr. Nicht mal einen Bahnhof dürfen Maskenverweigerer betreten, heißt es von der Bahn.

Zunächst einmal sei gesagt, dass ich genau diese Vorgehensweise der Bahn bereits im letzten Jahr erwartet habe. Ebenso wie eine Corona-Testpflicht in Unternehmen (die heute erst beschlossen wurde), was aber ein anderes Thema an dieser Stelle wäre.

Die laxe Haltung der Bahn ist aber nicht anders zu erwarten gewesen. Zumindest für diejenigen unter uns, die schon mal beobachten konnten, wie wenig so manche Raucher (davon auch einige Bahnmitarbeiter) das Rauchverbot auf Bahnsteigen und im Bahnhof interessiert.

Es stellt sich allerdings die Frage, wie die Bahn ihren Bannspruch für Maskenverweigerer kontrollieren will. Fahndungsplakate in Regionalexpressen und jeder S-Bahn? Elektronische Fußfesseln? Zur Erinnerung, Fahrkarten kann man auch anonym und mit Bargeld erwerben.

Maßnahmen, die man nicht durchsetzen kann, sind reine Augenwischerei.

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