Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Unter dem Label Modellkommune führt Niedersachsen am Dienstag Freilandversuche durch. Gefährliche Experimente in der Pandemie.

Wahnsinn ohne Methode

Bei Ostern geht es vor allem um den Glauben. Den Glauben an die Auferstehung von Jesus Christus. Ohne die Auferstehung fehlte dem christlichen Glauben weitgehend die Grundlage. Ganz unabhängig von der Kirche (insbesondere der katholischen Kirche) kann man derzeit zu Ostern seinen Glauben verlieren. Nicht den an Gott, sondern an die Politik.

Nach über einem Jahr Pandemie sollte man meinen, Entscheidungen würden mittlerweile auf der Grundlage von Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen getroffen werden. Dem scheint aber nicht so zu sein. „Von hier an blind“ ist nicht nur ein Lied der Gruppe Wir sind Helden, sondern auch Maßstab für die Corona-Politik.

Ein Blick nach Stuttgart, Ostersamstag. Rund 16.000 Menschen demonstrierten gegen die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie in der Innenstadt, ohne Anstand, ohne Abstand und ohne Masken. Dicht an dicht wurde reihenweise gegen Auflagen verstoßen, sogar Journalisten angegriffen. Die Polizei schaute dem Treiben weitestgehend einfach nur zu.

Gleichzeitig verfolgte die Politik den Kurs, Familienfeiern über Ostern zu unterbinden. Erlaubt waren Treffen mit dem eigenen und einen weiteren Hausstand, maximal jedoch höchstens fünf Personen. Pfiffig, wer seine Feier einfach zur Querdenker-Demo deklarierte, denn dafür gelten die Beschränkungen offensichtlich nicht.

Entweder sind die Entscheidungsträger in Stuttgart überfordert oder aber sympathisieren mit den Querdenkern. In beiden Fällen muss das Konsequenzen haben.

Konsequenzen ganz anderer Art werden die Feldversuche etwa in Niedersachsen unter dem Label Modellkommune haben.

Wasserwerfer für Modellkommune

Vor ein paar Tagen las ich in der Süddeutschen Zeitung etwas über die Modellkommune Tübingen. Nach langer Vorbereitungszeit haben dort in der Innenstadt die Geschäfte auf, man kann ins Kino oder Museum. Natürlich auch in Restaurants. Möglich wird diese durch Teststationen, bei denen man eine Tagespass erhält, sofern der Corona-Schnelltest negativ ausfällt. Von der Modellkommune Tübingen hört man aber derzeit wenig Gutes. Natürlich genießen die Menschen dort die wiedererlangte Freiheit. Aber die Fallzahlen steigen, derzeit liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 118. Freiheit auf Kosten anderer nennt man so was vermutlich auch.

Das ab diesem Dienstag in Niedersachsen 14 Kommunen zu Modellkommunen mit ähnlichen Lockerungen wie in Tübingen werden sollen, ist absoluter Wahnsinn. Nicht nur aufgrund der Fallzahlen in der Modellkommune Tübingen, sondern auch aufgrund der fehlenden Vorlaufzeit.

Mit wundert zudem, woher plötzlich die erforderlichen Schnelltests kommen sollen, die vor den Osterferien nicht mal in den Schulen angekommen sind. Meiner Meinung nach ist das Ganze ein Freilandversuch mit tödlichem Ausgang.

Im Übrigen, in Belgien ging man gegen Corona-Demonstranten mit Wasserwerfern vor. In Deutschland ist dieser Art des Umgangs vornehmlich für Atomkraftgegner, Antifa und andere aus dem eher linken Spektrum vorbehalten. Schließlich weiß man ja auch bei der deutschen Polizei, dass unter den Querdenker viel rechtes Gedankengut kursiert. Und schließlich ist man ja auf dem rechten Auge besonders blind.

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