Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Auch in Emden schnellen die Fallzahlen der an Covid-19 Erkranken in die Höhe. Von einem Dammbruch kann man aber noch nicht reden.

Steigende Fallzahlen

Wie die Motten ums Licht kreisen, so tun viele von uns (mich eingeschlossen) es aktuell um den Inzidenzwert. Vom Thema Pandemie komme ich auch hier im Blog einfach nicht los. Es hält mich gefangen, nicht nur metaphorisch. Als ich heute Morgen die Emder Zeitung aufschlug, beziehungsweise die App öffnete, galt mein erster Blick den aktuellen Fallzahlen. Wobei man natürlich immer anmerken muss, dass es immer die Zahlen vom Vortag sind und es beispielsweise montags keine Zahlen in der Emder Zeitung gibt. Wie wir ja alle wissen, arbeitet das Virus am Jochenden nicht in Ostfriesland.

Der Inzidenzwert von 130,2 machte mich erst mal sprachlos. Meine Frau meine sofort, dies sei ein Dammbruch, so hoch sei er noch nie gewesen. Tatsächlich ist die Zahl erschreckend, liegt aber noch unter dem Wert für den Landkreis Leer mit 183,3.

Nur ungern gehöre ich zu denjenigen, die relativieren. Dennoch, von einem Dammbruch würde ich an dieser Stelle erst mal nicht sprechen wollen. Zum einen gilt es hier zu berücksichtigen, dass die Zahl der durchgeführten Tests sicher zugenommen hat. Das geht vermutlich einher mit einer niedrigeren Dunkelziffer. Gleichzeitig ist es auch so, dass der bisher traurige Höhepunkt in Emden am 12. November 2020 erreicht wurde mit einem Inzidenzwert von 146,2. Der Wert aus der Zeitung von heute ist also kein wirklicher Dammbruch, nur eine sich anbahnenden neue Welle.

Kein Dammbruch in Sicht?

Hinzu kommt noch die fehlende Tagesaktualität der Emder Zeitung. Einen Tag im Rückstand zu sein, kann viel ausmachen. Bei Hochwasser hier an der Küste machen schon Stunden den Unterschied zwischen Dammbruch und „Deich hält“. Beim Inzidenzwert sieht es nämlich derzeit etwas anders aus. Die Daten vom 30.03.2021, Stand 3:09 Uhr, zeigen einen Wert von 116,2 für Emden. Das ist immer noch viel zu hoch, aber geringer als das, was heute in der Zeitung stand.

Die Diskussion über die besten Strategien zu Bekämpfung der Pandemie sind müßig. Ob eine (nächtliche) Ausgangssperre etwas bringen würde oder nicht, kann ich auf jeden Fall nicht abschätzen. Sie aber kategorisch auszuschließen, wie unser Emder Oberbürgermeister, ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Ob es gut ist, sich im Rahmen der Ablehnung als Verfechter Freiheit zu präsentieren, sei auch dahin gestellt.

Fakt ist, was tatsächlich helfen würde. Noch mehr testen und impfen. Genau an beiden scheitert es. Hier in Emden sind die Testkits für die Schulen vor den Osterferien nicht angekommen. Gleichzeitig hält man es nicht für nötig, die Lehrkräfte an weiterführenden Schulen zu impfen. Hinweise auf die Fürsorgepflicht des Dienstherren werden mit „da treten sie ja was los“ beantwortet.

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