Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Erneut fällt in Emden eine Entscheidung gegen die Einführung einer Biotonne. Vorgeschobene Argumente verhindern die Zukunftsorientierung.

Freiheit für die Tonne

In ganz Ostfriesland gibt es die Biotonne. In ganz Ostfriesland? Nein! Ein von unbeugsamen Friesen bevölkertes Dorf hört nicht auf, der Biotonne Widerstand zu leisten.

Die einen kämpften gegen die Römer, die anderen wehren sich gegen die Einführung einer Biotonne. Während man den Widerstand gegen die Römer noch nachvollziehen kann, hört das zumindest bei mir beim Thema Biotonne auf. Ehrlich, heute Morgen musste ich mich beim Frühstück und lesen der Emder Zeitung beherrschen, sonst hätte man mich auch noch draußen gehört. Nach wie vor wandern unsere Bio-Abfälle in den Restmüll, wo sie definitiv nicht hingehören. Da hilft auch kein kleiner Garten, denn ich wüste nicht, was ich mit dem Kompost machen sollte.

Von Anfang an hat mich das gesamte Thema Müllentsorgung hier in Emden gestört. Unsere Gelbe Tonne ist viel zu groß und wird alle zwei Wochen geleert. Die Papiertonne in der gleichen Größe dagegen nur alle vier Wochen. Unsere ist nach maximal zwei Wochen randvoll. Mit dem Restmüll geht es so, aber die Tonne ist auch Grund der Bioabfälle recht schwer. Sobald es wieder ans Rasen mähen geht, kommt noch mehr biologischer Wertstoff in die Tonne.

Zukunft nur mit Biotonne

Gegen die Einführung einer Biotonne sprechen angeblich zu hohe Kosten. Solche Argumentation kennen wir, wenn man sich um jeden Preis an die Nutzung fossiler Brennstoffe klammert. Seitens der Emder Enstorgungsbetriebe heißt es, das bestehende System habe sich bewährt. Herzliche Grüße vom Neandertaler.

Weiter heißt es zudem, dass eine Biotonne sich laut Emder Zeitung nur lohnen würde, wenn der Abfall entsprechend weiterverwertet wird – energetische Nutzung durch eine Vergärungsanlage und einer anschließenden Verwertung des entstandenen Kompostes“. Genau, Zukunft gibt es nicht zum Nulltarif. Natürlich muss hier an der Stelle investiert werden. Aber vielleicht ist es hier an dieser Stelle zu viel verlangt, längerfristig und nachhaltig zu denken.

Mich interessiert an dieser Stelle brennend, was eigentlich genau mit dem Restmüll in Emden passiert. Also hab ich mal Tante Google gefragt. Von den Bau- und Entsorgungsbetrieb Emden gibt es ein Dokument mit dem Titel „Abfallwirtschaftskonzept 2020 – 2024“.

Darin findet sich dann, was mit dem Restabfall passiert:

Emder Restabfall, aus Haushalten und anderen Herkunftsbereichen, Restsperrmüll und gewerblicher Abfall zur energetischen Verwertung werden der Verbrennung im Mülleizkraftwerk Bremerhaven zugeführt“

Mit anderen Worten, der gesamte Restmüll einschließlich des darin enthaltenen Biomülls wird verbrannt.

Bioabfälle aus Emden

Stellt sich dann die Frage, was mit den Bioabfällen passiert, die bei der Annahmestelle der BEE abgegeben werden. Diese landen in einer Kompostieranlage in Aurich. Es geht also schon. Der Hammer an der Stelle ist das, was nicht in Aurich landet, sondern in Bremerhaven verfeuert wird. Laut Analyse der BEE besteht der Restmüll zu 44 Prozent aus organischen Abfällen.

Ehrlich, für mich stinkt das Ganze zum Himmel. Es wird ganz bewusst auf eine Biotonne verzichtet. Vermutlich stößt man auf weitere Details, wenn man nur tief genug gräbt. Ich meine mich zu entsinnen, dass Müllverbrennungsanlagen am besten laufen, wenn sie mit Mischmüll betrieben werden. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.

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