Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Dokumentationen im Fernsehen können wahre Augenöffner sein. So ist etwa Fürst Pückler weitaus mehr als eine Eisspezialität.

Anlässe für Eis

Mit zunehmenden Temperaturen wächst zumindest bei mir wieder die Lust auf Eis. Speiseeis, um genau zu sein. Eiszapfen lecken mache ich seit meiner Kindheit nicht mehr. Geändert hat sich jedoch nicht nur mein Verhalten, sondern auch meine Vorlieben. Mir schmecken andere Eissorten als früher. Wobei das eigentlich nicht korrekt ist, denn die echten Eissorten von früher gibt es so nicht mehr im Handel, sondern wenn, dann als Versuch einer Neuauflage. Dolomiti, Brauner Bär und andere schmecken ganz anders, als ich es in Erinnerung hatte.

Was Speiseeis angeht, habe ich eigentlich ein recht einfachen Geschmack. Wenig Zutaten, dafür aber gute. Am liebsten mag ich ordentliches Spaghettieis. Zwischen „Spaghettieis“ und Spaghettieis Ligen bekanntlich Welten.

Welten trenne mich auch von einer Eis-Erinnerung aus der besagten Kindheit, die in der Familie zu besonderen Anlässen auf den Tisch kam. Die Fürst Pückler Eisrolle. Für haftet ihr immer noch der Geschmack der 1970er-Jahre an. Beim Stichwort Fürst Pückler denke ich auch automatisch immer an genau jenes Eis. Darin liegt für die historische Person eine gewisse Tragik, denn so wie mir wird es vielen anderen vermutlich auch gehen. Besagter Fürst hat das nach ihm benannte Eis nicht mal selber erfunden, sondern sein Hofkoch Louis Ferdinand Jungius.

Wer war Fürst Pückler?

Eigentlich wäre ich nie auf die Idee gekommen, mich näher mit der Person Fürst Pückler auseinanderzusetzen. Gestern Abend in der ZDF-Mediathek stolperten meine Frau und ich jedoch über die Dokumentation „Playboy, Pascha, Visionär“. Wobei das Stolpern erklärt werden muss. Wir hatten die ersten fünf Minuten eines deutsch-skandinavischen Krimis gesehen, der für uns deutlich zu brutal war. Keine Ahnung, warum so was im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen ist.

Wie dem auch sei, Zurück zu Pückler. Natürlich fiel mir gestern Abend sofort wieder jenes bereits erwähnte Eis ein. Das spielte in der Dokumentation lediglich eine Nebenrolle, denn Fürst Pückler war eine schillernde Figur der damaligen Zeit. Von den vielen seiner Facetten sind zwei besonders hervorzuheben. Seine Tätigkeit als erfolgreicher (Reise-)Schriftsteller und vor allem sein Schaffen zweier Parks, für die er sich finanziell komplett verausgabte. Das von ihm verfasste Buch „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“ gilt wohl immer noch als Standardwerk für Parkgestalter. In der Dokumentation bekam man den Hauch einer Ahnung, was für eine Wirkung die von ihm geschaffenen Parks haben.

Genau wie beim Spaghettieis gibt es „Parks“ und Parks. Mich hat die Dokumentation in jedem Fall neugierig gemacht, beim nächsten Spaziergang mit offeneren Augen durch einen Park zu gehen.

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