Von allen guten und bösen Geistern verlassen

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet nahm sich das Motto des heutigen Tages zu Herzen. Am Aschermittwoch ist alles vorbei.

Pandemie nicht vorbei

Für den Rheinländer ist bekanntlich am Aschermittwoch alles vorbei. Wobei das natürlich frech gelogen ist. Der Klüngel zieht sich durch das ganze Jahr, es wird nur weniger Kölsch in der Öffentlichkeit getrunken. Abgesehen davon erwarten einen auch in Köln nach Karneval die gleichen Probleme wie vorher. Mitunter wirkt alles auch noch schlimmer, weil Kater und Katzenjammer dazu gekommen sind.

Im aktuellen Lockdown ist häufig die Rede von Mutanten. In erster Linie bezieht sich das auf Covid-19 Varianten. Möglicherweise hat es aber auch Politiker erwischt. Ein der bekanntesten dürfte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sein. Bereits vorm Aschermittwoch ließ er seine Maske fallen. Vorbei die Phase, wo er sich einen seriöseren Anstrich gab, um CDU-Parteivorsitzender zu werden.

Nachdem er zusammen mit den anderen Ministerpräsidenten den Kurs der Bundesregierung und seiner Kanzlerin mitgetragen hat, ändert er nun seinen Kurs.

Man kann nicht immer neue Grenzwerte erfinden, um zu verhindern, dass Leben wieder stattfindet.
Armin Laschet

Damit bezog sich Laschet in einer Rede beim digitalen Neujahrsempfang des baden-württembergischen Landesverbands des CDU-Wirtschaftsrats auf den anvisierten Grenzwert von 35. Gleichzeitig sprach er davon, Inzidenzwerte nicht als alleinige Kriterium zu betrachten. Man müsse, so Laschet, „all die anderen Schäden etwa für die Gesellschaft und die Wirtschaft genauso im Blick haben“.

Rheinland ohne Aschermittwoch

Ein Rheinland ohne Aschermittwoch ist nicht denkbar, aber Nordrhein-Westfalen ohne Armin Laschet durchaus. Der Mann ist ja quasi auf dem Sprung ins Bundeskanzleramt. Wobei er sich mit seinen jüngsten Äußerungen auch innerhalb seiner eigenen Partei nicht nur Freunde gemacht hat.

Der Schlingerkurs von Laschet ist bereits aus dem letzten Jahr bekannt. Wenn man nicht mit Charisma überzeugen kann, versucht man es anders. Zum Beispiel dadurch, es vielen recht zu machen — oder nach dem Mund zu reden, wenn man es etwas härter formulieren will.

Natürlich spürt Laschet die Erschöpfung der Menschen in NRW und gesamt Deutschland durch den Lockdown. Zudem weiß er ganz genau, dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nach wie vor ein Befürworter harter Maßnahmen ist. Um sich abzugrenzen, steuert man dann einfach in die andere Richtung. Nur ist das auch in diesem Fall brandgefährlich.

Laschet torpediert nicht nur den Kurs der CDU-geführten Bundesregierung und beschädigte diese, sondern leistet auch Vorschub für all diejenigen, die dem Lockwood schon immer kritisch gegenüber standen.

Wir müssen uns immer wieder klar machen: Es gibt keine Corona-Bevormundung. Nur Maßnahmen zur Eindämmung einer tödlichen Bedrohung. Uns muss klar sein, dass die Situation nach wie vor neu ist und Fehler passieren. Das erfordert einen klaren Kopf und keinen Populismus à la Laschet. Sonst ist nämlich bald das ganze Jahr Aschermittwoch.

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