Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Kinderleicht kann wirklich fast jeder Warmduscher. Schwer sind im Leben die richtigen Herausforderungen

Einfach ist langweilig

Ehrlich gesagt muss ich persönlich es nicht immer schwer haben. Vor allem nicht freiwillig, weil ich gerne besonders viel leide. Auf der anderen Seite kann die Möhre ruhig ein Stück weit höher hängen, sodass es zumindest eine Herausforderung bleibt. Das große Aber steckt hier jedoch in der Situation. Anders als in der Überschrift behauptet ist einfach nicht immer langweilig, sondern oft der vernünftige und auch bequeme Weg, Dinge erledigt zu bekommen.

Ein einfaches (sic!) Beispiel dazu. Für den wöchentlichen Einkauf möchte ich nicht barfuß 40 Kilometer barfuß und verfolgt von gefährlichen Raubtieren durch einen Dschungel laufen müssen. Für die Milch in meinem Tee (echte Ostfriesen mögen darüber hinweglesen) möchte ich nicht vorher eine Kuh melken, nur weil die Flasche aus dem Kühlschrank zu holen zu leicht wäre.

Auf der anderen Seite verbringe ich meine Freizeit nicht mit dem Lösen von dreiteiligen Puzzles — lassen wir mal beiseite, dass ich seit meiner Kindheit mit Puzzle nichts mehr anfangen kann.

Zwischen kinderleicht und unmöglich liegt ein weites Feld von Schwierigkeitsgraden. Für normale Tätigkeiten reicht mir die Geschmacksrichtung „leicht“ völlig aus. Bei anderen Dingen kann das aber zu einer Unterforderung führen. Beruflich Kugelschreiber zusammen zu schrauben ist sicher leicht. Länger als einen halben Tag würde ich das aber nicht durchhalten.

Sieg schwer errungen

Was schwer ist, hängt stark auch von den persönlichen Voraussetzungen ab. Meiner Frau etwa liegen grundsätzliche keine Jump ’n’ Run Spiele. Nach den ersten Stunden ist sie bereits gefrustet von Paper Mario (was eigentlich nicht als Jump ’n’ Run deklariert wurde).

Für mich ist auf der Switch „Xenoblade Chronicles“ eine totale Unterforderung. Noch nicht mal zehn Spielstunden liegen hinter mir und ich bin extrem gelangweilt. Insbesondere die Sidequest glänzen auch Monotonie. Kämpfe verlaufen mehr nach dem „ich drück mal wahllos irgendwelche Knöpfe“ Prinzip. Zwar gibt deutlich mehr Möglichkeiten, aber die sind ausufernd viel, sodass zumindest ich mir das nicht alles merken kann. Bei „Zelda: Bath of the Wild“ funktioniert die Sache mit der Möhre knapp außerhalb der Reichweite bei mir ziemlich gut.

Schwer kann es aber auch bei kooperativen Brettspielen zugehen. Sogar ungewollt, wenn man den Beipackzettel beziehungsweise in unserem Fall die Korrekturen nicht liest.

Szenario vier schafften wir erst im dritten Anlauf, während wir bei Szenario 5, einem Boss-Kampf, wie Butter durchgingen. Gewundert haben wir uns nicht. Zufällig bei der Vorbereitung zu Szenario 6 stieß ich dann heute auf die Ergänzung zum Szenariobuch von Feuerland. Statt gegen zwei Elite-Fanatiker und einem Steingolem hätten wir lediglich gegen zwei normale Fanatiker samt Steingolem kämpfen müssen.

Am Ende ein schwer errungener Sieg, der rückblickend sogar noch süßer schmeckt.

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