Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Maredo schlecht abgeschnitten

Die ursprünglich von drei Düsseldorfer Unternehmern gegründete Steakhaus-Kette Maredo steht vor dem Aus. Ein besonderer Verlust ist das nicht.

To Beef or not To Beef

Vor einigen Jahren sah ich den Film „Steak Revolution“, in dem es um nichts geringere als das beste Steak der Welt ging. Der Kultmetzger Dario Cecchini aus Italien gehörte für mich zu den auf Anhieb sympathischen Menschen „To Beef or not To Beef“, einer seiner Ansprüche, hat sich in mein Hirn gebrannt.

Sehr deutlich wurde im Film, dass ein Steak mehr sein kann als ein talentfrei zubereiteter, zäher Lappen. Entscheidend ist zudem die Qualität des Fleischs. Das beste Steak der Welt, es stammte im Film nicht aus industrieller Massenproduktion.

Eigentlich ist ein Steak eine recht simple Sache. Ein Stück Fleisch, am Ende Salz und Pfeffer — fertig. Die Zubereitung besteht allerdings nicht einfach darin, das Steak einfach auf einen Grill zu werfen. Selber richtig zubereiten ist eine Wissenschaft für sich. Wer es gerne etwas einfach haben will, isst sein Steak außerhalb. Das aber ist mit vielen Fallstricken verbunden.

Sagen wir mal so: Ein Top-Steak aus Bio-Anbau zu einem Spottpreis ist eine Fiktion. Wer beim Steak billig will, bekommt auch genau das. Eigentlich sollte man daher um Restaurantketten einen großen Bogen machen. Eine davon ist zum Beispiel Maredo — aber der Reihe nach.

Erfahrungen mit Maredo

Vor meiner Kölner Zeit ergaben sich nicht besonders viele Gelegenheit, extern ein Steak zu essen. In der Domstadt vervielfältigten sich nicht nur die Möglichkeiten, sondern auswärts essen haftet auch eine bis dahin nicht gekannte Lockerheit an (wäre ein Thema für sich). Mehr Masse sorgt aber nicht automatisch für mehr Klasse.

Die erste negative Erfahrung sammelten wir bei Farmer`s — lausige Bedienung und ein Steak, welches komplett anders zubereitet als bestellt wurde. Mit so viel Pfeffer, dass der Geschmack vom Fleisch nur noch zu erahnen war.

Beim Maredo am Bahnhof waren wir dann häufiger zu Gast — einfach weil es so verdammt praktisch war. Aber auch aufgrund eines Bonus, den der Laden bei mir hatte. Ganz am Anfang unserer Kölner Zeit wurden wir bei Früh am Dom mehr oder weniger herausgeworfen, weil ich mein Notebook aufgeklappt hatte, um einen Blogartikel zu schreiben. Bei Maredo störte das niemanden. Aus Ausgleich mussten wir unsere Salat selber zusammenstellen und bekamen ein eher lauwarmes Steak.

Mit dem Maredo am Heumarkt machten wir dann 2011 eine skurrile Erfahrung. Mit der Zeit lernten wir, wo man ein ordentliches Steak in Köln essen kann. Ein guter Kompromiss zwischen Qualität und Preis ist auf jeden Fall „Das kleine Steakhaus“. Es sorgte bei uns dafür, nach dem ersten Besuch dort um Maredo einen großen Bogen zu machen.

Ende vom Steak

Wie jetzt in der Presse zu lesen ist, ist Maredo jetzt Geschichte. Die Steakhaus-Kette kündigte allen 450 Mitarbeitern und wird sämtliche Filialen schließen. Leid tut es mir um die Mitarbeiter, nicht aber um Maredo selber.

Natürlich kann man die Schuld auch hier auf Corona und den Lockdown schieben. Oder wie Franz Kotteder in der Süddeutschen Zeitung feststellen, dass 08/15 Steaks irgendwie aus der Zeit gefallen sind.

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