Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nicht ohne Grund haben modulare Möbel einen besonderen Reiz. Ihre Flexibilität passt zu den unterschiedlichsten Wohnsituationen.

IKEA wird leichter

Bedingt durch mehrere Umzüge hat die Anzahl der IKEA-Möbel in unserem Haushalt etwas abgenommen. Zugegeben, für uns ist IKEA nie eine Verlegenheitslösung gewesen. Sondern ein Kompromiss aus Design und Preis. In Bezug auf die Qualität kann man bei IKEA genau so streiten wie über die Aufbauanleitungen. Bisher sind meine Frau und ich zufrieden gewesen.

Anders als in Bielefeld und Köln können wir aber in Emden nicht mal eben zum nächsten IKEA. Neue Möbel müssen also immer bestellt werden. Dabei ist IKEA allerdings nicht immer unsere erste Wahl. Das Arbeitszimmer meiner Frau besteht unter anderem aus einem echtem Büro-Schreibtisch und einem modularen Regelsystem — Anbieter dafür gibt es schon fast wie Sand am Meer.

Was uns bei IKEA mittlerweile sehr deutlich aufgefallen ist: die Qualität schwindet. Beziehungsweise, es wird am Material spürbar gespart. Für den 3-D-Drucker meiner Frau haben wir ihr ein Lack-Tisch vom schwedischen Möbelhaus bestellt. Der ist so leicht, dass man ihn mühelos mit zwei Fingern hochheben kann.

Von einer Serie (Name ist mir entfallen) besitzen wir drei Exemplare in unterschiedlichen Jahren gekauft. Ein simples Möbelstück aus einem Einlegeboden, zwei Seitenwänden, Boden und Deckplatte. Das erste Exemplar ist richtig schwer und besteht noch vollständig aus Holzfaserplatten. Die neueren Exemplare sind dagegen leichter, weil sie hohl sind. Von außen sieht man es ihnen nicht an. Im Alltag wäre das kein Problem, stabil sind sie alle. Allerdings ist ein Hohlkörper verdammt ungünstig, wenn darauf ein 3-D-Drucker steht.

Beim Tisch für den Drucker blieb ich dennoch an meiner bisherigen Lösung (dem Resonanz-Körper) vorerst hängen, weil ich keinen echten Ersatz gefunden haben. Es gibt Tische für Drucker (die wo Papierseiten rauskommen) — mit Rollen, was aber bei einem 3-D-Drucker weniger sinnvoll ist.

Warum Modulare Möbel?

Meine Unzufriedenheit mit der Verarbeitung bei IKEA und der Notwendigkeit, für einen an sich leisen Drucker eine Lösung zu finden, führten mich gestern Abend wieder zum Thema modulare Möbel. Vor zweieinhalb Jahren stieß ich zum ersten Mal auf PlayWood. Das Thema ist dann im Sande verlaufen, weil mich auch der Preis etwas zurückschreckte.

Wenn man aber häufiger umzieht wie meine Frau und ich (obwohl wir verdammt ungern umziehen), dann werden modulare Möbel immer attraktiver. Vor allem auch, wenn man merkt, wie sehr andere Möbel bei jedem Umzug leiden. Mal Massivholzmöbel ausgenommen ist jeder Auf- und Abbau eine Belastung für das Möbelstück. Schrauben in Faserplatten kann man nicht beliebig oft rein und raus machen.

Interessant in dem Zusammenhang ist im Übrigen, wie robust und genial einfach zu handhaben eines meiner ältesten Regale ist. Das Lundia-Regal kaufte ich mir zu Beginn meines Studiums in Bielefeld. Bisher hat es mich noch nie im Stich gelassen, selbst die Regalbretter haben sich nicht verzogen — obwohl da immer viele Bücher drauf standen. Auf- und Abbau sind kinderleicht, das bekommt man auch ohne Hilfe alleine hin. Allerdings ist das Regal nicht wirklich modular.

Ein großer Vorteil bei modularen Lösungen besteht für mich darin, dass sie sich die Möbel individuell zusammenstellen lassen. Dabei besteht im besten Fall die völlige Freiheit bei der Auswahl von Material und Farbe. Ein nicht unwichtiger Punkt ist auch noch die Langlebigkeit. Möbelstücke müssen nicht nur lange halten, sondern sich auch ergänzen lassen. Schmerzhaft habe ich das häufiger bei IKEA festgestellt. Unsere Kalax im Wohnzimmer haben eine Furnier-Farbe, die aus dem Programm genommen wurde.

Möbel zum ausdrucken

Mit handwerklichem Geschick und dem passenden Werkzeug, so wie einem Raum zum basteln kann man sich seine Möbel selber bauen. Das bekommt man auch als Laie hin, sofern man keine besonderen Ansprüche hat. Was aber, wenn man möglichst wenig selber machen kann und will, aber trotzdem eigene Möbel haben möchte? Da sind wir dann wieder beim Thema PlayWood.

Der italienische Hersteller ist sich nicht ohne Mitbewerber. Viel interessanter aber ist jedoch, dass die Idee an sich nicht neu ist. Aus dem Jahr 2015 stammt das Projekt Moidules — genau darüber stolperte ich gestern bei Thingverse. Verbindungsstücke für Holzplatten zum selber ausdrucken. Dank 3-D-Drucker habe ich ja mittlerweile die Möglichkeit dazu.

Mich hat das Thema total angefixt. Ja, es gibt eine ganze Reihe offener Fragen. Haltbarkeit, Belastbarkeit und vieles mehr. Für Februar steht jetzt schon ein Projekt für mich fest. Ich werde mir einen neuen Tisch für den Drucker bauen, wobei der Druck Teile dafür selber ausdrucken wird. Über die ersten Erfahrungen werde ich dann natürlich berichten.

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