Der Tod ist auch in den norddeutschen Küstenregionen häufig anzutreffen. Zumindest im Fernsehen morden Friesen dabei nicht anders.
Nord Nord Mord
Im Herbst 2019 stolperte ich zum ersten Mal über die ZDF-Krimiserie „Nord Nord Mord“. Meiner Frau und mir gefiel sie auf Anhieb, aus einer ganzen Reihe von Gründen. Selbst der Wechsel des Hauptkommissars gelang nach der achten Folge ziemlich gut. Als letzte Folge sahen wir dann 2019 „Sievers und die Tote im Strandkorb“ — danach gab es erst mal keinen Nachschub. Anfang 2020 verloren wir beide dann die Serie aus den Augen, obwohl es im Januar bereits Nachschub gab. Selbst die nächste neue Folge im Oktober 2020 ging an uns vorbei. Jetzt im neuen Jahr gibt es wieder einen neuen Fall für die Friesen (wobei das Team der Ermittler ja nicht nur aus Friesen besteht). Durch Facebook bin ich mehr oder weniger zufällig darüber gestolpert. Immerhin, so hatten wir dann drei Abende gute Unterhaltung, die aus dem Einheitsbrei hervorstach.
Nach wie vor gefällt uns Nord Nord Mord. Immer noch ziehen die Landschaftsaufnahmen in den Bann, wenn auch zu fürchten ist, dass wir irgendwann mal selber die Insel (trotz ihres Rufes) in Augenschein nehmen müssen. Föhr und die dortigen Friesen kennen wir ja bereits.
Lebensgefühl der Friesen
Zurück aber zur Serie. Drei Folgen hintereinander sehen zu können hat auch Vorteile. Die Entwicklung der Figuren lässt sich gut verfolgen, so etwa der Tanz von Behrendsen und Feldmann umeinander herum (und sogar dann mal ganz wörtlich). Dialoge und Situationskomik bewegen sich auf sich auf hohem Niveau, auch wenn es manchmal etwas abrutscht.
Warum spielen die Scheichs kein Schach? Weil sich dort die Damen frei bewegen können.
Hinnerk Feldmann
Die Frage, ob Friesen wirklich anders morden, lässt sich zumindest in der Serie beantworten. Nein, tun sie nicht. Die Fälle bei Nord Nord Mord sind komplex, man fiebert bei der Aufklärung mit. Wohltuend ist hierbei, dass auf die großen Themen wie etwa in so mancher Tatort-Folge verzichtet wird.
Laut Statistik sind 90 Prozent aller Morde Beziehungstaten. Genau das bildet Nord Nord Mord ab. Daraus komplexe und unterhaltsame Geschichten zu stricken, gelingt den wechselnden Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren immer wieder, so auch in „Sievers und der goldene Fisch“.
Im Übrigen ist mir kurz vor Ende der Folge etwas aufgefallen. Als es zur Aufklärung und Stellung des Täters kommt, betreten Sievers und Feldmann ein Haus. Man sieht das Wohnzimmer von innen, die Kamera ist auf die Zimmertür gerichtet. Auf dem Fußboden sind kurz zwei Markierung zu sehen. Genau dort bleiben dann Sievers und Feldmann jeweils stehen.
Unter der Dusche hab ich mich gefragt, ob den Machern da wirklich ein Fehler unterlaufen ist oder nicht. Merkwürdig fand ich auch die Bewegungen der beiden Schauspieler in den Raum hinein. Meiner Meinung nach bewegen sie sich sonst anders. Irgendwo kam das doch immer wieder vor. Ich glaube, ich muss mir noch mal ein paar alte Folgen von Derrick ansehen.