Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Hoppel stand noch im Türrahmen, sodass Badinger hinter ihm sehen konnte, wie am Schild neben der Tür von einem Graukittel herumgeschraubt wurde. Kurz darauf schien der Mann fertig zu sein. Zusammen mit Hoppel, der die Tür wieder schloss, verschwand er auf dem Flur. Neugierig stand Badinger auf, öffnete die Tür und betrachtete das Schild. Zumindest etwas neues stand man ihm zu. „Bading“ war darauf zu lesen. Zwei Buchstaben zu wenig. Vom Hausmeister war auf dem Flur nichts mehr zu sehen. Badinger schüttelte den Kopf, ging zurück ins Zimmer. Im Stehen schlug er den Aktendeckel auf. Ein fotokopiert Zeitungsartikel von Heike Feldkamp über den Kunsthändler. Badinger blickte auf das Datum. Das hatte am vergangen Freitag im Kölner Stadt-Anzeiger gestanden. Entgegen seiner ursprünglichen Vermutung erweiterte das den Kreis der in Frage kommenden Täter erheblich.

Jeder Leser der Zeitung kannte durch den Artikel von Feldkamp Name, Geschäftsfeld und Anschrift des späteren Opfers. Feldkamp. Badiger könnte nicht anders als erneut an die Feldkamp zu denken, die er geklaubt hatte zu kennen. Mit der zwei Jahre in der Oberstufe zusammen gewesen war. Bis sie ihn dann, kurz nach dem Abitur verließ. Ohne eine Begründung, ohne Erklärung. Badinger fiel damals in ein Loch, hatte gebraucht, sich daraus wieder zu befreien. Er wischte die Geanken an Feldkamp beiseite, versuchte sich auf den Falll zu konzentrieren. Der aud dem Lokalteil Artikel drehte sich um das Geschäft von Phillip Mäder. Ursprünglich hatte dieser Germanistik studiert, dann aber seine Voliebe für sakrale Kunst entdeckt. Viele Möglichkeiten, diese in die Hände zu bekommen, gab es nicht. Diejenigen, die in einem Museum arbeiteten, konnten sich glücklich schätzen. Allen anderen standen nur wenige Möglichkeiten zur Verfügung. Entweder hatte man genügend Geld, um sie die Kunst zu leisten. Oder man stahl sie.

Mäder hatte es geschafft, für sich noch eine andere Lösung zu finden. Er handelte mit Kunst. So könnte er sich mit den Gegenständen, die er schätzte, umgeben. Allerdings, so las Badinger weiter in dem Artikel, nur für die Zeit, bis ein Gegenstand einen neuen Käufer gefunden hatte. Bis dahin genoss es Mäder, sich eine freie Stunden zu gönnen und sich in die stille Betrachtung des Kunstwerks zu vertiefen. Preislich hätte sich Badinger vermutlich nicht mal eine kleine Schmuckschatulle leisten können. Für ihn in der Rolle als Ermittler war eine Passage im Artikel von Feldkamp besonders interessant. Mäder behauptet, ein gutes Gespür für Fälschungen zu haben. Oder gehabt zu haben, wenn man es genau nahm.

Den Umstand wollte sich Badinger notieren. Ohne vom Text aufzuschauen, griff er mit der linken Hand nach Notizblock und Kugelschreiber. Verärgert schaute Badinger auf, als die Hand über den leeren Schreibtisch glitt. Da war weder Block noch irgendein Stift. Der Umstand, neu hier zu sein, machte sich wieder bemerkbar. Mit konzentrierter Mine, um den Gedanken nicht zu vergessen, trat Badinger auf den Flur. Erinnerte sich daran, aus welchem Büro Kleemann hervorgeschaut hatte. Kurz nach seinem Anklopfen trat er in ihr Büro. Kleemann telefoniert, blickte kurz zu ihm hoch.

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