Badinger ließ den Raum weiter auf sich wirken. Eine der Vitrinen war zerschlagen worden. Von ihr würden wahrscheinlich die Glassplitter stammen, folgerte Badinger.
Ein Paar der Kunstgegenstände befanden sich zwischen den Splitter in der Vitrine, andere lagen auf dem Boden. vorsichtig bahnte sich Badinger seinen Weg weiter nach hinten. Das ganze Geschäft schien vollgestopf mit mittelalterlicher Sakralkunst. Allein die Gegenstände, die offensichtlich nicht gestohlen worden waren, würde locker Badingers Jahresgehalt übersteigen. Zwischen den Glassplittern auf dem Boden lag eine golden Visitenkarte. Badinger ging runter in die Hocke. In geprägten Buchstaben stand dort der Name des Opfers drauf. Badinger hob die Hand und ließ sich von Fleisch einen Beutel für das mögliche Beweisstück reichen. Noch in der Hocke konnte er erkennen, dass der Schnürsenkel von Mäders linkem Schuh geöffnet war. Ob es ein bedeutsames Detail sein könnte, würde sich später herausstellen. So etwas wie eine Ladentheke oder Kasse fehlte im Raum.
Für Badinger kein Wunder, denn die Wäre, die Mäder verkauft hatte, würde nicht von irgendwelcher Laufkundschaft erworben. Wer in den Laden kam, so vermutete Badinger, tat dies mit Sicherheit auf Empfehlung. Auch ohne sich besonders mit Kunst auszukennen, stand dies für Badinger bereits fest, denn beim anziehen seines Schutzanzuges hatte er draußen am Gebäude kein Geschäftsschild oder einen aussagekräftigen Hinweis auf das, was Mäder in seinem Laden getrieben hatte, gesehen. Mäder, An- und Verkauf stand auf dem Messingschild an der Tür. Keine Öffnungszeiten, nicht mal eine Telefonnummer, wenn man in Notfällen zu benachrichtigen hatte. Für die Zurückhaltung von Mäder brauchte Badinger nicht nach einem Grund zu suchen.
Keine Schaufenster, in denen Ware ausgestellt wurde. Dieser Geschäftsraum wirkte auf Badinger, als wenn es vorher ein Privatwohnung gewesen wäre. Im hinteren Bereich des rund 17 Quadratmeter großen Raums standen alte Apothekerschränke an den Wänden.