Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wargamer unter Generalverdacht

Brettspiele werden von Muggeln meistens mild belächelt. Als Wargamer steht man jedoch unter Generalverdacht.

Zurück auf die Ersatzbank

Vor einigen Tagen verabschiedetet sich von meinem 3-D-Drucker (Anycubic Mega S) das Heizbett. Vor der Anschaffung eines neuen Druckers (diesmal kein China-Kram) wollte ich dem Ganzen noch mal eine Chance geben. Das bei 3djake bestellte Heizbett inklusive neuer Glasplatte baute ich am vergangenen Wochenende erfolgreich ein. Alles lief wieder tadellos. Ein wenig war ich auch stolz auf mich, den Austausch hinbekommen zu haben. Gestern Abend dann heizte zwar das Heizbett, der Druckkopf jedoch nicht mehr. So also bedankt sich mein Drucker bei mir.

Da dem Druck ein neuer Druckkopf bereits bei lag, tauschte ich den heute Morgen vor dem Home Office aus. Auch das ging wieder ohne Probleme. Leider half das aber nicht, denn nach wie vor wird der Druckkopf nicht heiß. Bleibt als letzte Option noch, das Gehäuse unten aufzuschrauben und zu schauen, ob sich ein Kabel gelöst hat. Von weiteren Reparaturversuchen lasse ich allerdings die Finger, ich wüsste auch nicht, wo ich ansetze sollte. Klar kann ich mich an den Support wenden. Der Hersteller sitzt genau so wie der Verkäufer in China. Muss man jetzt nicht weiter kommentieren.

Kommen wir aber zum eigentlichen Thema von heute, die Wargamer. Zu denen zählen sich meine Frau und ich seit einiger Zeit auch.

Normaler Mensch oder Wargamer?

Bereits als Brettspiele stößt man häufiger auf Erwachsene, die wenig bis kein Verständnis für das Hobby haben. Spielen ist doch für Kinder. Personen mit solchen oder ähnlichen Ansichten kommen bei der Aufzählung von Brettspielen meistens nicht über die üblichen Verdächtigen (Risiko, Monopoly, Jenga, Mensch Ärgere dich nicht) hinaus. Dabei hat das Hobby so viel mehr und vor allem besseres zu bieten. Die Abwertung des Hobbys ist auch extrem lächerlich. Züchten von Tulpen, Kaninchen oder das Sortieren von Briefmarken — aus meiner Sicht sehr merkwürdige Freizeitbeschäftigungen.

Aber gut, im schlimmsten Fall bekommt man als Brettspieler das Siegel „noch nicht ganz erwachsen“ verpasst. Kann man mit leben, es gibt Schlimmeres. Dazu muss man nur beobachten, wie die Reaktion ausfallen, wenn man erzählt, man sei Wargamer. Kriegsspiele? Und das auch noch als Deutscher? Zack! Stempel, rechte Ecke, Kriegsverherrlicher und noch viel mehr.

Ja, als Wargamer beschäftigt man sich mit dem Thema Krieg, sogar auf mehreren Ebenen. Aktuell arbeite ich mich zum Beispiel in das Spiel „Caesar: Rome vs. Gaul“ ein. Es geht um den Gallischen Krieg. Beim Studium der Regeln lerne ich eine Menge über die damaligen politischen Zusammenhänge und dem Umstand, das Caesar ursprünglich kein Mandat durch den Senat für seinen Feldzug hatte. Nur sein Erfolg brachte ihm die Unterstützung ein. Ein Umstand, der im Spiel eine wichtige Rolle spielt.

Die Sache mit Hitler

Kommen wir aber zurück zum Kern. Gestern Abend wurde mir wieder mal bewusst, dass man als Wargamer unter Verdacht steht. Ein schnelles Kartenspiel, bei dem es um den Zweiten Weltkrieg dreht, ist mir schon vor einiger Zeit positiv ins Auge gefallen. Allerdings waren die Regeln so fehlerhaft und unvollständig, dass es als unspielbar galt. Von einem Kauf sah ich bisher ab.

Auf Facebook stieß ich dann auf einen Post, dass die erheblich überarbeitet Fassung der Regeln jetzt verfügbar sei. Eine gute Gelegenheit, das Spiel doch noch zu kaufen. Allerdings müsste ich mir die neuen Regeln dann selber ausdrucken oder aber in eine Druckerei geben. Bei einigen Spielen habe ich damit schon ziemlich gute Erfahrungen gemacht, zum Beispiel bei Star Trek: Ascendancy. Ist aber auch eine unverfängliche Thematik.

Gibt man jedoch eine Datei zum Spiel „Hitler’s Reich“ zum Drucken in Auftrag, sieht es anders aus. Zumindest bei mir sprangen gestern die roten Lampen im Kopf an. Ernsthaft, so was kann ich doch nicht drucken lassen. Die denken doch weiß Gott was über dich — wenn die Datei überhaupt gedruckt wird.

Klar, der Titel ist etwas blöd gewählt. Den Luxus harmloser Titel hat man als Wargamer häufiger nicht. „Field Commander Rommel“, „Ukraine ´43“, „Westfront“ — kling für manche Ohren wie eine Einladung an den Verfassungsschutz. Dabei geht es in den Spielen nicht um Kriegsverherrlichung. Aber erklär das mal einem Muggel.

Im Übrigen, ursprünglich wollte ich „Hitler“ im Beitragstitel verwenden. Darauf hab ich dann aber aus Gründen verzichtet.

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