Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Im Rahmen der ARD-Themenwoche #WieLeben gab es auch eine Dokumentation über Greta Thunberg. Ein sehenswerter Beitrag.

Fridays for Future

Wir erinnern uns: Vor Corona gab es die Proteste nicht nur jüngerer Menschen unter dem Motto „Fridays for Future“. Schulstreik zur Rettung des Klimas fing an mit der damals 15-jährigen Schwedin Greta Thunberg. Um sie geht es in der Dokumentation „Ich bin Greta“. Von den Anfängen bis zur Reede „How dare you!“ von Greta Thunberg beim UN-Klimagipfel im September 2019 bekommt man die Entwicklung mit.

Kalt lässt die Dokumentation dabei nur diejenigen, für die Thunberg schon längst zur Hassfigur geworden ist. Wie heftig machen Menschen auf sie reagieren, davon bekommt man einen kleinen Teil mit. Manche von uns würde bereits das aus der Bahn werfen und von ihren Zielen abbringen. Greta aber macht weiter. Beharrlich und konsequent.

Bein anschauen der Dokumentation gestern Abend in der ARD-Mediathek sind mir insbesondere drei Dinge aufgefallen. Begleitet wird Thunberg ständig von ihrem Vater. Anders als häufiger behauptet wurde, manipuliert er seine Tochter nicht. Sanft versucht er sie, zum essen zu motivieren oder daran zu hindern, sich zu sehr in Details festzubeißen. Einer seiner großen Stärken liegt darin, seine Tochter ihren Weg gehen zu lassen und sie dabei zu unterstützen.

Vorbild Greta Thunberg

Ebenfalls deutlich wird im Film, wie wichtig das, was Greta Thunberg tut, für sie selber ist. Auf den Punkt gebracht ist es überlebenswichtig. Obwohl die Rettung des Klimas letztendlich die Zukunft von uns allen sichert, ist das Engagement von Thunberg für sie auch ein bedeutsamer Katalysator. Die Rettung aus einer Lebenskrise und schweren Krankheit — ausgelöst durch Gleichgültigkeit. Wieder besserem Wissen wird und wurde so gehandelt, dass es zwangsläufig zur Klimakatastrophe führt. Man kann nachvollziehen, wie diese Verhalten einen jungen Menschen krank machen konnte.
Damit sind wird dann beim letzten Aspekt, dem Alter von Greta Thunberg. Förmlich explodieren vor Wut könnte ich, wenn ich Entscheidungsträger, Politik, Meinungsmacher und andere Greta ihr Alter quasi als Defizit vorhalten. Jung wird gleichgesetzt mit „die hat ja keine Ahnung, wie es wirklich ist und läuft“. Wobei es noch hässlichere Unterstellungen gibt.

Meiner Meinung nach haben gerade jungen Menschen noch einen unverbrauchten Blick auf die Dinge. Sie haben sich noch nicht korrumpieren lassen von Gewohnheit, Bequemlichkeit, angeblichen Zwängen und natürlich Geld und Macht. Sie haben jedes Recht, wie der Hulk aus wütend zu werden und auf uns wütend zu sein. Auf uns, die wir nicht gehandelt haben.

Eigentlich brauchen wir Menschen wie Greta Thunberg mehr, als sie uns brauchen.

Filmempfehlung

Die Dokumentation „Ich bin Greta“ sollte man auf jeden Fall gesehen haben. Insbesondere, bevor man sich ein Urteil über Greta Thunberg erlaubt. Sie sollte auch Anlass geben, über das eigen Verhalten nachzudenken. Zu hinterfragen, wie man lebt und ob man wieder an schädlichen Verhaltensweisen festhalten will.

Wir haben die Erde nicht von unsern Müttern und Vätern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen.

So ausgelutscht sich dieser Spruch auch anhören mag, er ist nach wie vor wahr und aktueller denn je.

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