Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Vier Wochen erneuter Lockdown in Deutschland führt zu einer angeheizten Stimmung. Zeit für einen Brandbrief.

Aus Fehlern lernen

Wer bisher glaubt hat, Menschen würden aus Fehlern lernen, wurde gestern eines Besseren belehrt. Es mag zwar Einzelfälle geben, wo Menschen aus ihren Fehlern lernen. Im Großen und Ganzen jedoch wiederholt sich der gleiche Scheiß genau so wie vorher.

Ja, ich bin wütend und zu gleich traurig. Vier Wochen erneuter Lockdown in Deutschland. Ob das wirklich „light“ sein wird oder nicht, dürfte für nicht weniger gleichgültig sein. Insbesondere für Kulturschaffende, deren letzter Ausweg ein Strick in der Küche sein wird.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Maßnahmen der Bundesregierung halte ich insgesamt für richtig. Wer wie etwa AfD-Fraktionschef Alexander Gauland Vergleich mit dem Straßenverkehr zieht, ist meiner Meinung nach nicht ganz bei Versand. Eine Pandemie mit dem Straßenverkehr zu vergleichen und zu meinen, der würde trotz Toter ja auch nicht verboten, ist grober Unfug.

Gut, aber so was Geschlossenheit gibt es nicht mal in der AfD selber, da kann man nicht von deren Abgeordneten erwarten, einmal auch nur einmal hinter der Politik der Bundesregierung zu stehen. Gerade jetzt braucht es ein deutliches Signal vom Bundestag quer durch alle Parteien. Nur so werden die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger den Lockdown akzeptieren.

Akzeptanz beim Lockdown

Gerade die Akzeptanz des Lockdowns so wie der Maßnahmen ist verdammt wichtig. Ablehnung führt nämlich noch weiter in den Abgrund. Das ist es, was mich so wütend macht.

Mit mehr Disziplin würden uns jetzt in der Situation befinden. In den letzten Monaten konnte ich genügend Menschen erleben, denen jeglicher Abstand genau so egal war wie eine Mund-Nasen-Bedeckung.

Menschen, die das Stück Stoff nur bis unter die Nase trugen, Menschen, die hemmungslos in großen Gruppen feierten. Wer sich so verhält, als gäbe es kein Morgen, muss sich nicht wundern. Das Miese am erneuten Lockdown ist, dass wir alle für das Fehlverhalten einiger in Haftung genommen werden.

Ehrlich, ich glaube den meisten Gastronomen und Kinobesitzern. Sie haben sich an die Vorgaben gehalten und bekommen jetzt einen Faustschlag ins Gesicht. Mich würde es nicht wundern, wenn es zum Beispiel nach November kein Kino mehr in Emden geben wird. FDP-Fraktionschef Lindner hat recht, wenn er die Zwangsschließungen als „unfair“ bezeichnet.

Persönlich fürchte ich einen erheblichen Mangel an Disziplin verbunden mit einem längeren Lockdown als bisher in Aussicht gestellt. Mich zieht das Ganze auch runter. Unter Garantie bin ich nicht der Einzige mit zunehmender Corona-Depression. Die Absage des Weihnachtsmarkts jetzt auch in Emden — sie trifft mich hart. Das wird die deprimierendste Adventszeit in meinem bisherigen Leben.

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