Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Emden erreichte gestern Abend eine neue Marke beim Inzidenzwert. Jetzt stehen hier die Corona-Ampeln auf Rot.

Erwartungshorizont

Ehrlich gesagt überrascht es mich nicht, das Emden mittlerweile einen Inzidenzwert von über 50 erreicht hat. Wer den Bliede-Park unbedingt will, muss auch die Konsequenzen tragen. Leer verhielt sich klüger, entsprechend besser sieht es in Ostfriesland um Emden herum aus. Aber halt, ganz so einfach ist die Lage nun doch nicht. Man sieht in Bezug bestimmte Themen schnell rot, ohne etwas tiefer zu graben.

Obwohl ich kein Freund vom Bliede-Park bin, gehe ich mal von einem Hygienekonzept aus, welches weitestgehend seinen Zweck erfüllt. In Emden wie auch anderswo liegen die Probleme anderswo. Für die Ausbreitung des Corona-Virus nicht unerheblich sind private Veranstaltungen. Dass diese unkontrolliert sind, bringt „privat“ so mit sich.

Im Vergleich restliches Ostfriesland versus Emden sollte man auch die Größe der Stadt und vor allem die angesiedelte Industrie mit berücksichtigen. VW ist hier vor Ort kein kleiner Player. Dass es Fahrgemeinschaften der Mitarbeiter zum Werk selbstverständlich ohne Mund-Nasen-Bedeckung gibt, würde ich mal als zumindest unglücklich bezeichnen. Auch in einigen Schulen wird der Schutz nicht ganz genau genommen, wie man hinter vorgehaltener Hand zu hören bekommt.

Jedenfalls, die Ampel steht seit heute auf Rot in Emden. Die Konsequenzen lesen sich eher locker.

Deutschland wird rot

Es dürfen sich maximal 10 Personen aus zwei Haushalten im privaten oder öffentlichen Raum treffen. Für die Gastronomie gilt einer Sperrstunde ab 23 Uhr. Zudem soll die Mund-Nasen-Bedeckung auch unter freien Himmel auf besonders frequentierten Plätzen getragen werden. Kein Alkoholverbot und keine Sperrstunde bereits ab 21 Uhr oder früher. Was bei einem Wert von über 100 passieren wird?

Schaut man auf die Karte von Deutschland mit der Darstellung der Ausbreitung von Covid-19, so ist vor allem der Westen rot. Möglicherweise verhält man sich im Osten jedoch nicht umsichtiger, sondern es fehlen die Ansteckungsmöglichkeiten.

Seit heute Morgen tagen Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder. Es wird um einen Maßnahmenplan gerungen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Dabei soll das schlimmste verhindert werden. Das wäre noch mehr Tote und ein langer Lockdown. Mehr und mehr verdichten sich die Informationen, dass es ein kürzer Lockdown unvermeidlich sein. Diesmal will sich die Bundesregierung die Rückendeckung vom Parlament holen.

Erneut wird es Veranstaltung, Kinos und die Gastronomie genau so wie den Freizeit- und Sportbereich treffen. Auch wenn die Rede von einem „Lockdown light“ ist — für viele Betriebe und Beschäftigten in den betroffenen Bereich dürfte der eine Rote Karte bedeuten. Für immer runter vom Spielfeld, keine Chance auf ein Überleben. Der Bundesfinanzminister bringt weitreichende Entschädigungen ins Spiel, irgendwo sind die Bundesmittel jedoch begrenzt. Es ist kein Königsweg, nachfolgenden Generationen einen völlig überschuldeten Bundeshaushalt zu hinterlassen.

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